Donnerstag, September 28, 2006

Tu was du willst oder ergib dich

(Das ist der Eintrag, den ich vor einiger Zeit versprochen habe. Ich habe es nicht vergessen, oh nein.)

Als ich so etwa zwölf war, gab es ein Buch, dass mich schwer beeindruckt hat: "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende. Für die, die sich nicht daran erinnern, das ist eine fantastische Geschichte über einen Jungen, der in ein magisches Feenreich gelangt. Er bekommt ein Medaillion, auf dem steht: "Tu was du willst." Zunächst nimmt er an (was wahrscheinlich jeder tun würde) dass es darum geht, dass einfach jede Laune von ihm erfüllt wird. Weil das ein Jugendbuch ist, hat es natürlich eine Moral und es stellt sich heraus, dass es in Wirklichkeit darum geht, das zu tun, was man wirklich will. Mit allen Konsequenzen.

Darüber habe ich viel nachgedacht und das hat bei mir dann dazu geführt, dass ich seitdem mehrmals am Tag darüber nachdenke, ob ich das, was ich tue auch wirklich will. Und ob es letztlich in die Richtung führt, die ich mir für mein Leben vorstelle.

Zwar ist bei mir zwischen der Erkenntnis und der Umsetzung immer eine tiefe, tiefe Kluft, aber das hat zum Beispiel dazu geführt, dass ich nie das Rauchen angefangen habe: Ich war etwa 13 und stand auf einer Party mit einem Rudel anderer Teenager in einem Wäldchen mit einer Zigarette in der Hand, weil das so wahnsinnig cool war. Dann überlegte ich mir, ob ich das jetzt wirklich tun wollte. Nein, wollte ich nicht, also machte ich meine halb gerauchte Zigarette aus und habe seitdem nie wieder geraucht.

"Tu was du willst." hat mich auch davon abgehalten, wie alle anderen aus meinem Abi-Jahrgang aus Sicherheitsgründen BWL zu studieren. Und später nach meinem Studium hat es mich davon abgehalten, mich zur Computer-Programmierin umschulen zu lassen.

Alles in allem also ein sehr hilfreicher Gedanke. Man hält inne, man bedenkt, ob das, was man tut auch zu dem Ziel führt, das man anstrebt, und es ist ein gutes Mittel gegen das Gefühl von Ohnmacht. Schließlich weiß man, dass man sich bewusst entschieden hat.

Bloß in letzter Zeit bin ich ein bisschen ins Grübeln gekommen. Ich fahre nämlich ziemlich auf der Eso-Schiene. Vielleicht geht es gar nicht so sehr darum, was ich will. (Ein Gedanke, der sich einer Mutter immer mal wieder aufdrängt.) Vielleicht gibt es einen größeren Plan. Vielleicht versucht Gott, mich in eine bestimmte Richtung zu leiten, und ich steuere immer wieder dagegen? (Okay, hier ist es, das G-Wort. Sorry.)

Also habe ich zwar nicht aufgehört, mich zu fragen, ob ich das, was ich tue auch wirklich will (Ich habe sogar angefangen, meine Handlungen dementsprechend zu ändern.), lasse gleichzeitig aber etwas locker und bete um Führung und Hilfe. Und siehe da, mein Leben flutscht leichter als vorher. Ich muss gar nicht alles alleine schaffen.

Wow.

KISS

Ich sollte mir das auf die Stirn tätowieren lassen! Nicht, weil Küssen immer gut wäre (auf jeden Fall mit der richtigen Person), sondern weil das ein Akronym für "Keep It Simple, Stupid!" ist.

Ich habe das durch den letzten blogjolt gefunden. Ich habe mir Angel Copes' Blog 1smartmom angeschaut und dies gefunden, das mich hierher führte, zu Robyn Tippins' Blog Inside Motherhood.

Also erinnern sie mich beide daran, dass ich wirklich nicht alles auf einmal tun kann. Bei all der Erziehung und der Hausarbeit und dem Unterricht und dem Blog und der Musik ist es kein Wunder, wenn ich keine Zeit für Freunde oder sonst etwas habe. Aber was soll ich weglassen? Die einzige Sache, die irgendwie entbehrlich wäre, ist das Blog, fürchte ich. Aber keine Angst, ich behalte es noch eine Weile.

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Dienstag, September 26, 2006

Wie man keine Freunde gewinnt und die paar verliert, die man schon hat

In letzter Zeit habe ich wieder über Freundschaft nachgedacht und darüber, neue Leute kennen zu lernen, und über Einsamkeit. Ich bin nämlich einsam, ich sehne mich nach Freundschaft. Aber in meinem Leben ist nicht sehr viel Platz für Leute. Also habe ich fest gestellt, dass es auch an mir liegt, dass ich nicht Millionen von Freunden habe. (Geht das überhaupt? Wirklich verbunden sein mit Millionen? Näh.)

Also, wie man keine Freunde gewinnt:
  • wenn du ausser Haus bist, setz deine Kopfhörer auf und höre die ganze Zeit MP3s
  • wenn du mit Leuten zusammen bist, vermeide jeglichen Augenkontakt
  • wenn jemand mit die spricht, sag sofort etwas, das dein Überlegenheits-Gefühl signalisiert. (Letzte Woche zum Beispiel, als die Mutter eines anderen Kindergartenkindes sich beklagt hat, dass van Gogh kein so angemessenes Thema für unsere Kinder ist, und ich sagte: "Ach, mein Mann hat für unseren Sohn sofort das van Gogh-Buch rausgezogen. Der Kleine liebt Kunstbände.")
  • wenn du eine andere Kindergartenmutter triffst, die du nett findest, sag: "Wir müssen uns unbedingt in den Sommerferien treffen! Ich rufe dich an." Dann vergiss di ganze Sache, bis du sie nach den Sommerferien wieder triffst und sie sagt: "Jetzt hat es ja doch nicht geklappt, dass wir uns treffen."
  • wenn du dein Kind bringst und holst, sause immer in Eile rein und raus ohne eine Minute Zeit
  • wenn jemand deine Telefonnummer möchte, damit ihr euch treffen könnt, sag: "Ich glaube nicht, dass ich vor November für irgend etwas Zeit habe."

Wie man die paar Freunde verliert, die man schon hat:
  • ruf nie, nie zurück
  • ruf im August eine Freundin an, weil dir plötzlich einfällt, dass sie Ende Juni eine Nachricht auf deinem Anrufbeantworter hinterlassen hat. Sprich mit ihr und versprich, sie zwei Wochen später wieder anzurufen, weil du sie besuchen möchtest. Denk jeden Tag an sie. Ruf sie nicht an. Beschließ, ihr einen Brief zu schreiben. Schieb das Briefeschreiben wochenlang auf. (Anmerkung: Heute habe ich ihn endlich geschrieben.)
  • nachdem eine Freundin dir einen Brief geschrieben hat, der es gerade nicht so gut geht - tun nichts. Wenn sie eine E-Mail hinterherschickt, damit du dir keine Sorgen machst - tu nichts. Hinterlass eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter, versprich wieder anzurufen und dann - warte darauf, dass sie eine andere E-Mail schreibt. Schreib dann einen Blog-Eintrag. (Was in gewisser Weise sinnvoll ist, weil sie dieses Blog liest, aber trotzdem.)
  • wenn eine deiner Freundinnen umzieht, hilf ihr nicht. Ruf sie nach dem Umzug einmal an, versprich, sie bald zu besuchen, dann tu nichts.

Hier kommen die schweren Geschütze:
  • wenn deine aller-allerbeste Freundin dir einen Typen vorstellt und dann sagt: "Er ist an mir interessiert, aber ich weiß nicht." sag ihr, dass er ein Loser ist und sie für ihn viel zu gut ist. Sei überrascht, wenn du nichts mehr von ihr hörst. Erhalte ein Jahr später eine Karte von ihr: "Deine ehemalige beste Freundin und der Loser freuen sich über die Geburt ihres ersten Kindes."
  • wenn einer deiner besten alten Schulfreunde eine Frau heiratet, die du vorher noch nie getroffen hast, schau sie missgünstig an. Sag ihm, dass du findest, dass sie für ihn viel zu jung ist und nur schwanger geworden ist, um ihn in die Falle zu locken. Sag ihm, er wird diese Hochzeit bereuen. Sei überrascht, wenn er nie wieder mit dir redet.
  • wenn eine andere deiner allerbesten Freundinnen dir sagt, dass mit dem Typ, mit dem sie bis vor kurzem zusammen war und noch die Wohnung teilt, nichts mehr läuft, glaub ihr und mach vor ihren Augen mit ihm rum. Sei überrascht, wenn sie nie wieder mit dir redet.
Nach all diesen Beweisen für deine überragenden sozialen Fähigkeiten beklag dich, dass du keine Freunde hast und dass die Leute, die du triffst, langweilig und dumm sind. Wunder dich, warum niemand an deine Tür klopft, um dein Freund zu werden. Wende dich dem freundlichen Internet und Blogger-Communities zu. Schreibe selten Kommentare und nie E-Mails. Antworte nie auf Kommentare.

Äh.

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Freitag, September 22, 2006

Meditation

Die eine Sache, die mir im letzten Jahr am meisten geholfen hat, während ich versuchte, Jahrzehnte alte Gewohnheiten zu ändern, ist Meditation. Achtsamkeits-Meditation, um genau zu sein. (Unschönes Wort, ich ziehe eigentlich "mindfulness" vor.) Es ist nicht so, als wäre ich jetzt komplett meditativ und achtsam, eher so, als ob man bei minus Zehn anfängt und dann irgendwann bei Null ankommt.

Ich habe schon immer in meinem Kopf gelebt. Tagträumen, denken, planen, vorstellen, ihr wisst schon, was ich meine. Ich habe mich sogar darauf getrimmt, nie im Moment zu leben. Die Momente fühlten sich langweilig und wenig verheißungsvoll an. Ich lebte gerne im Märchenland. In meinem Kopf. Und zur Uni zu gehen, hat das eher verstärkt. Dort lebt man wieder in seinem Kopf. Nur auf andere Art.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe gar nichts gegen das Denken, Planen und Tagträumen, aber es ist wirklich gut, das Leben, das man lebt auch wirklich zu leben und "dort zu sein, wo man sowieso gerade ist", um Jon Kabat-Zinn zu zititeren (und etwas ungenau zu übersetzen). Und Achtsamkeit ist eine unschätzbare Hilfe, sein Leben zu sehen, wie es wirklich ist, und das ist besonders wichtig, wenn man nicht damit zufrieden ist.

Wie also hat jemand wie ich, nervös, fortwährend redend und immer in ihrem Kopf, angefangen, zu meditieren? Zunächst muss ich sagen, dass Meditation und Yoga mich schon mit elf Jahren das erste Mal interessiert haben. Ich las Bücher über Indien und war fasziniert. Und dann habe ich ewig gedacht, dass es eine gute Sache wäre, zu meditieren, nur dass ich niemals so lange hätte still sitzen können. Ich wartete auf eine magische Veränderung, durch die ich eine meditations-fähige Person bekommen würde.

Auf magische Veränderungen habe ich in vielen Bereichen meines Lebens und meiner Persönlichkeit gewartet. Vor ein paar Jahren wurde mir dann klar, dass sie vermutlich niemals kommen würden. So hatte ich also die Wahl, all meine großen Träume zu begraben (ein Wahl, die viele Mütter treffen), oder mich für einen Weg zu entscheiden, der in Richtung dieser Träume führt, egal unter welchen Umständen. Ich entschied mich für Letzteres.

Ich las

"Ben and Birdy"
und dort auf "Everyday Blessings" stieß, dann gesucht habe, ob es das auch als eBook gibt und dann nur "Coming to our senses" finden konnte, kaufte ich es und nahm es mit, als ich meine Eltern besuchte. Dann beschloss ich, zu meditieren anzufangen. Ich kaufte mir eine Reihe Meditations-CDs, weil ich nicht sicher war, ob ich das alleine hinkriege. Ich nahm mir vor, jeden Tag zu meditieren. Später kaufte ich dann noch andere Meditations-CDs, weil sie eine geführte Meditation versprachen, die nur zehn Minuten dauern sollte. Zehn Minuten hörte sich wie ein Zeitrahmen an, den ich jeden Tag aufbringen kann.

Also habe ich mich seit eineinhalb Jahren fast jeden Tag für mindestens zehn Minuten hingesetzt. Um mich authentischer und meditativer zu fühlen, habe ich sogar meinen Mann gebeten, mir zu Weihnachten ein Meditationskissen zu schenken. Aber bis dahin habe ich auf einem Stuhl gesessen.

Meinem neuen Leitsatz folgend, "Du musst es nicht richtig machen, sondern nur irgendwie." habe ich mich nach dem Frühstück und der Hausarbeit auf meinen Stuhl (oder mein Kissen) gesetzt. Hinter eine verschlossene Tür. Manchmal mit einem Kind, das laut heulend an der Türklinke rüttelt und lauter Rockmusik aus dem Zimmer nebenan. Ich habe oft gedacht, ich mache es nicht richtig und dass ich einfach aufhören sollte. In den letzten Wochen habe ich meinen Tagesablauf so geändert, dass ich jetzt meditiere, bevor die anderen aufwachen. Aber ich versuche es immer noch jeden Tag. Einen Tag ist es ätzend und ich denke die ganze Zeit an Blog-Einträge oder unsere Finanzen oder sonst etwas, oft läutet am Ende die Glocke und ich habe das Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben, aber tief drinnen weiß ich, dass jedes Mal, wenn ich mit meinen Gedanken da sitze, besser für mich ist, als all das unachtsame Tun, das unsere Tage so sehr bestimmt.

An manchen Tagen ist es himmlisch. Mein Hirn leert sich für ganze Mikrosekunden. Danach fühle ich mich euphorisch. Als ich einer Freundin davon erzählte, fragte sie: "Und was hast du davon?" Und ich: "Was? Sollte ich dabei ein Ziel haben?" Natürlich habe ich mit der Hoffnung angefangen, ruhiger, zentrierter, geduldiger und zufriedener zu werden. Aber ich mache damit weiter, weil es wie eine Auszeit ist, ein Schritt zurück, eine Zeit, in der ich mich selbst spüre und nur bin. Das kann sehr befreiend sein. Manchmal ist es anstrengend, oft klappt es nicht besonders gut, aber ab und zu fühle ich mich mit dem ganzen Universum verbunden. Und dann ist es das alles wert.

Und ich bin ganz sicher, dass das der Grund für meine momentanen Fortschritte ist. Achtsam sein, in der Stille sein und einen Schritt von meinem Leben zurücktreten ist sehr hilfreich für das Verändern alter unbewusster Gewohnheiten. Aber wenn mich jemand fragt, warum ich so viel abgenommen habe, bin ich immer noch so schüchtern, um zu sagen: "Ich habe genug geschlafen und zu meditieren angefangen."

Aber wie Musik muss man es um seiner selbst willen tun. Es funktioniert nicht wie ein "Sofortiger Gewichtsverlust durch Meditations"-Hype. Man muss einfach versuchen, jeden Tag ein bisschen still zu sitzen. Sich auf das Sein konzentrieren, auf das Atmen und seinen Körper. Die Zeit findet sich leicht. Kein Problem, man nimmt einfach zehn Minuten von seiner Fernsehsucht.

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Donnerstag, September 21, 2006

blogjolt

Heute wieder nur hier.

Montag, September 18, 2006

Endlich frei von der Tyrannei des Fernseh-Programms!

In letzter Zeit habe ich nicht mehr viel ferngesehen. Zum einen gibt es nicht sehr viel Interessantes zu sehen und zum anderen ist Fernsehen etwas, das ich zu reduzieren versuche, um meine Zeit weiser zu nutzen. Und das Fernsehen ist eine Energie-Vampir. Es kann die Lebenskraft aus einem heraus saugen, bis man davor hängt, unfähig, aufzustehen und ins Bett zu gehen oder auch nur auszuschalten.

Ich kenne mich damit aus, denn es hat Zeiten gegeben, in denen ich meinen ganzen Tag vor dem Fernseher verbracht habe, von einer Sitcom zur anderen zappend. Mein Mann hat den Klang von eingeblendetem Gelächter schon gefürchtet, der aus dem Wohnzimmer kam, wo ich eigentlich an meiner Dissertation arbeitete. Das war zwar eine ausgezeichnete Art, der Arbeit aus dem WEg zu gehen, habe ich mein später neu gebautes Arbeitszimmer doch extra so eingerichtet, dass ich während der Arbeit nicht fernsehen konnte. Und das war auch sehr gut so, die Arbeit geht seitdem besser voran. (Und dann kam das Internet und Blogs...)

Aber wie gesagt, in letzter Zeit habe ich nicht mehr viel ferngesehen. Die einzige Sache, auf die ich mich jede Woche gefreut habe, war "Buffy, im Bann der Dämonen" (der englische Titel ist eindeutig besser.) Jede Woche habe ich die letzten ein oder zwei Folgen aufgezeichnet und dann am nächsten Tag habe ich mich vor den Fernseher gesetzt und meine lustige Teenie Horror Show angeschaut. Mir ist selber nicht ganz klar, warum ich die Sendung so mag, mein mann denkt zum Beispiel, sie ist hirnlos.

Letzten Freitag setzte ich mich hin, nachdem ich auch noch den Abend davor keine Zeit gehabt hatte, spulte mein Video zurück und dann, - keine Buffy-Folge. Nada. Offensichtlich hatte ich irgendeinen mir völlig unbekannten Film aufgenommen. Ich war sauer. Nicht eine Sekunde lang habe ich gedacht, ich hätte den Videorekorder falsch programmiert. Der Sender, der die Serie wöchentlich ausstrahlt hatte nur spontan beschlossen, die Sendung auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben oder sie ganz ausfallen zu lassen. Ich hatte übrigens damit recht.
Das war besonders ärgerlich, als es in der Woche vorher keinerlei Ankündigung gegeben hatte und es die letze Folge der zweiten Staffel war, in der der Handlungsbogen der gesamten Staffel aufgelöst wird. Und es ist eine der dramatischsten Folgen der ganzen Serie.

(Buffy muss die Liebe ihres Lebens, einen ,äh, Vampir töten, der zuerst einer der Guten war, dann seine Seele verlor (und sie gibt sich die Schuld daran); und in dem Moment als sie ihm das Schwert ins Herz stossen will, bekommt er wider Erwarten seine Seele wieder, sie gestehen sich ihre Liebe erneut, aber sie muss ihn trotzdem umbringe, um die Welt zu retten. Beste griechische Tragödie. (Und nein, ich hasse Soaps.))

Ich war so ungehalten, dass ich den Rest des Abends vor dem Computer verbrachte, meine "kein Computer am Abend"-Regel missachtend. Zuerst versuchte ich herauszubekommen, wo die verschwundene Folge hin ist. Dann versuchte ich, sie im ITunes Store zu kaufen und herunter zu laden. Leider ist das mit einer deutschen Kreditkarte nicht möglich.

Diejenigen von euch, die von Buffy schon einmal gehört haben, fragen sich vielleicht: "Was regt sie sich denn so auf? Die Serie ist schließlich schon seit Jahren gestorben." Und es ist nicht so, als hätte ich die fragliche Folge noch nie gesehen. Ich hatte das Vergnügen schon mindestens zwei Mal. Denn die letzte Folge von "Buffy. Im Banne der Dämonen" lief schon vor Jahren. Vielleicht 2002 oder so. Und danach habe ich mit die gesamte Serie auf DVD von einer Schülerin geliehen und sie komplett noch einmal angeschaut, aber ohne schreckliche Werbeunterbrechungen und auf Englisch. Also war sogar ich ziemlich irritiert, dass mich das so traurig gemacht hat. Warum liebe ich diese Serie über einen Vampire bekämpfenden Teenager so sehr? Ich weiss es nicht, aber wenn ich es heraus kriege, lasse ich es euch wissen.

Aber traurig war ich. Und wütend. Ich wollte meine Finial-Folge. Und dann kam es mir! - Ich konnte es mir auf DVD kaufen! Ich habe im Monat September noch keine Pfennig für Comics, Bücher oder CDs ausgegeben und nachdem ich einen Haushaltsetat gemacht habe, konnte ich den Rest meines Bücher-Budgets komplett für Buffy-DVDs ausgeben. Also bestellte ich kurzerhand die 2. und 3. Staffel. Ha! Ich werde mir das Finale anschauen und dann die ganze dritte Staffel und dann fange ich wieder von vorne an und schaue noch mal die komplette zweite und dritte Staffel. (Hoffe ich zumindest. Das könnte auch in ein Buffy-Marathon ausarten. Ich werde meinen Mann bitten, mich abends um zehn mit Gewalt vom Fernseher zu entfernen...)
Und ich muss mir dabei keine blöde Werbung anschauen oder minutenlange Trailer für den jeweilig angepriesenen Film der Woche, solange bis ich am Schluss gar nicht mehr weiß, was ich eigentlich vor der Werbepause geschaut habe.

Und ich kann es in Englisch anschauen! Und die ganze Folge. Mit Abspann! Keine abgeschnittene letzte Szene, um das nächste monströse Spektakel anzukündigen. Ha! Nimm' das Tyrannei! Ich mache mich unabhängig.

Obwohl mir wirklich nicht ganz klar ist, warum ich diese Serie so sehr mag. Es ist beunruhigend.

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Donnerstag, September 14, 2006

Ziele und Time-Management

Mein erster blogjolt ist hier zu lesen.

(Es handelt sich um eine Gruppe von Bloggern, die sich gegenseitig promoten.)

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Unterrichtsbeginn - Kind krank

Gestern war der erste Unterrichtstag nach den Sommerferien. Ich habe mich ja schon über die Sommerferien beklagt, aber ich habe wirklich Probleme mit Übergängen. Das ist mir so richtig klar geworden, als ich gelesen habe, was Christine Kane darüber schreibt und Liz Strauss.

Also haben wir dieses Mal ein kleines Schuljahresanfangs-Ritual abgehalten. Am Sonntag haben wir eine Flasche Sekt aufgemacht und uns zusammen gesetzt, um über die Sommerferien zu reden und über das, was wir in den nächsten Wochen so vorhaben. Ich fühle mich schon viel besser.

Und was passiert dann als nächstes? Mein Sohn bekommt eine Erkältung. Erst schnieft er, dann leichtes Fieber, dann denken wir, es geht ihm schon viel besser und dann wurde es schlimmer. Montag Nacht wachte er um halb drei auf, konnte nicht mehr einschlafen, hielt uns alle wach, bis mein Mann sich ins Gästezimmer zurückzog und ich das Ibuprofen auspackte. Das Kind schlief, in meinem Bett und schaffte es, zwei Drittel davon zu beanspruchen. Ich weiss nicht, wie er das macht.

So waren meine gestrigen Pläne natürlich automatisch gecancelt, ich musste mein armes Kind betreuen. Andere Leute erzählen von armen Kindern, die anschmiegsam und - arm sind. Meiner wird anschmiegsam und - sehr wütend. Er war den größten Teil des Tages unruhig, redete non-stop und bekam einen Wutanfall nach dem anderen.

Ich sah mich nach Hilfe für ihn um und zog meine Homöopathie-Bücher aus dem Schrank (ja, Bücher, nicht Buch). Und ich glaube, ich habe die richtigen Kügelchen gefunden.
Leider hilft mir Homöopathie nicht bei meinen Problemen, meine Zeit und Energie zu managen. Zwar sehne ich mich nach der Struktur, die die Unterrichtszeit bietet, aber tatsächlich ist wegen des Unterrichts dann weniger Zeit übrig, in der man etwas tun kann. Dies ist also meine Zu-Tun-Liste:

  • die neuen Regale im Wohnzimmer an die Wand schrauben
  • den Videorekorder und Fernseher in das neue TV-Möbel transferieren
  • Layout machen und den neuen Werbe-Flyer drucken, um mehr Gesangs- und Klavier-Schüler zu finden
  • meinen Sohn unterhalten, der wegen seines Schnupfens einen weiteren Tag zuhause bleibt
  • E-Mail an den Bank-Typ schicken, weil wir eines unserer Darlehen umstellen wollen
  • einer neuen Gesangs-Schülerin eine Stunde geben
  • einen neuen Blog-Eintrag schreiben
  • Wochenend-Einkauf machen
  • zwei bis drei Ladungen Wäsche waschen
  • und, am allerwichtigsten, Singen, Klavier und Gitarre üben.

Lustig, nicht?

Okay, ich übe am Abend und gehe nach der Gesangsstunde einkaufen, wenn meine Schwiegermutter hoffentlich auf den Kleinen aufpassen kann.

(Kurze Unterbrechung, während ich nach meinem Sohn sehe, der im Garten spielt.)

Sohn noch da. Puh! E-Mail geschickt, Blog-Eintrag geschrieben.

(Ich verspreche einen mit dem Titel "Tu' was du willst oder ergib' dich". Das nächste Mal, wenn ich mich wieder denken hören kann.)

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Dienstag, September 05, 2006

Wie man die Diät-Mentalität hinter sich lässt

Dies ist der zweite Teil meines Eintrags über Diät-Mentalität:

Einleitend muss ich sagen, dass ich das längst noch nicht ganz geschafft habe. Ich übe noch. Und dann, für diejenigen, die meine viel zu lange Serie über Nicht-Diät und Abnehmen nicht gelesen haben, so sehe ich zu Zeit aus:



(Als ich diese Foto zum ersten Mal sah, dacht ich: "Das bin ich nicht, So dünn bin ich nicht.")

Hier nun also elf Wege aus der Diät-Mentalität_

1. Konzentriere dich auf das, was mit deinem Körper in Ordnung ist. Lebt er? Atmet? Kann er gehen, reden, denken, nähren? Gut.

Jon Kabat-Zinn sagt irgendwo (sorry, aber ich finde die Stelle wieder nicht), dass so lange du lebst mit dir mehr richtig ist als falsch.

2. Lerne, deinen Körper so zu mögen, wie er ist. Und zieh' Kleider an, die sich gut anfühlen und gut aussehen.

Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Aber es funktioniert. Stell' dich vor den Spiegel (am besten nackt) und sage dir, was du an dir magst. Sei konkret. Stell dir vor, du hättest dich gerade in diese Person verliebt. Das Mindeste, das du sagen kannst ist: "Ich mag dich, weil du mich den ganzen Tag herumträgst." "Ich liebe es, dass du ein Kind geboren hast."

3. Konzentriere dich auf positive Veränderungen. Mit Vorsatz.

(Christine Kane formuliert das besser, als ich es jemals könnte. Aber leider nicht auf Deutsch.) Bleib dran. Wenn du strauchelst (und das wirst du), steh' wieder auf und fang von vorne an.
Diäten funktionieren nicht. Nie. Nicht, um abzunehmen. Sie funktionieren bei nahrungsbedingten Krankheiten wie Diabetes.

Der Trick ist, sich auf Dinge zu konzentrieren, die man tun kann, nicht auf Verbote. Wenn ich also abends hungrig bin und mich nach Schokolade sehne, trinke ich stattdessen eine Tasse Tee. (Das ist auf jeden Fall der Plan.) Oder ich gehe stattdessen schlafen. Mein Drang nach Schokolade ist eigentlich ein Zeichen für Müdigkeit, nicht für Hunger.

4. Ruh' dich aus. Schlaf' genug.

(Und nein, entgegen populärer Mythen kommen nicht alle Erwachsenen mit maximal sechs Stunden pro Nacht aus. Ich brauche 8 1/2, so wie die meisten Frauen.)

5. Tu dir selbst etwas Gutes. Jeden Tag. Das ist ein Befehl.

Und etwas Gutes bedeutet nicht jedes Mal Schokolade. Setz dich mit einer Tasse Tee hin, lies' ein Buch, tu' etwas anderes als sonst, riech' die Rosen, nähre deinen Sinn für das Unerwartete.

6. Wenn du merkst, dass du ans Dicksein oder ans Essen denkst, denk' stattdessen an etwas wirklich Wichtiges.

Wie deine Musik oder das Schreiben, dein Blog oder deine Kinder.

7. Tu das, was du liebst. Das, was du wirklich liebst.

Für mich ist das Musikmachen. Das funktioniert jedes Mal. Ich setze mich hin, genervt, gelangweilt und sehr unwillig und nach etwas Spielen und Arbeiten und Improvisieren - sofortiges Glück.

8. Iss' richtiges Essen, das gut schmeckt. Geneen Roth ergänzt das damit, dass man jeden Tag eine warme Mahlzeit essen sollte.

Versuche, ruhige und angenehme Essenszeiten zu haben. (Ich weiß, wie schwierig das mit Kindern ist.) Genieße dein Essen. Und sei deines Körpers gewahr, während du isst.

9. Wenn das Essen vorbei ist, hör auf zu essen. Nicht Naschen und keine Reste von den Tellern anderer in den Mund stopfen.

10. Konzentrier' dich auf das Leben, das du leben willst.

Möchte ich wirklich jemand sein, der sich ständig mit Junkfood voll stopft? Fühlt sich das wirklich gut an? Nein, tut es nicht. Bis ich also gesund und vernünftig werde, tue ich erstmal so. Und zwar so lange, bis ich es werde.

11. Entrümpel' dein Haus, räum' auf und mach' sauber. Ernsthaft.

Erledige Dinge, die du vor dir hergeschoben hast. Dann fließt die Energie wieder.

Wenn du das alles tust, fühlst du dich besser, egal wie viel du wiegst. Und es ist wahrscheinlich, dass du Gewicht verlierst. Aber wenn man in der Diät-Mentalität feststeckt, ist das, was man abnimmt, nie genug. Also sollten wir uns darauf konzentrieren, uns zu heilen. Nicht auf die Waage.

Für weitere Anregungen und Inspiration empfehle ich Geneen Roth (mal wieder), FlyLadys Body Clutter-Buch und Debra Waterhouse.

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Sonntag, September 03, 2006

Diät-Mentalität kriegt nie genug

(Eine meiner Freundinnen hat meinen Blog-Eintrag über die Sommerferien gelesen und mich gefragt, was ich unter „Diät-Mentalität“ verstehe. Hier ist die Antwort. Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit Wegen aus der Diät-Mentalität.)
  • Diät-Mentalität bedeutet, dass man den ganzen Tag lang denkt: „Ich bin fett. Ich bin fett. Ich bin fett.“
  • Und: „Ich hätte das nicht essen sollen. Sollte ich das essen? Ich sollte das nicht essen. Ach, was soll’s. Jetzt habe ich es doch gegessen. Ich hätte das nicht essen sollen. Ich werde dafür [hier Nahrungsmittel oder Mahlzeit deiner Wahl einfügen] weglassen.“
  • Diät-Mentalität bedeutet, dass man sich und seinen Wert nach der Zahl auf der Waage beurteilt.
  • Diät-Mentalität bedeutet, dass alles gut wird, wenn nur die Zahl auf der Waage stimmt.
  • Diät zu halten bedeutet, dass man für eine endliche Zeit hungert oder sich einschränkt, und danach kann das Leben (und das Essverhalten) wieder auf "normal" zurück gehen.
  • Diät-Mentalität konzentriert sich auf diese Zahl in etwa so:"Oh, ich habe schon ein ganzes Kilo abgenommen. Jetzt kann ich mich mit absurden Mengen Schokolade belohnen." Oder wahlweise: "Oh, ich habe ein Kilo zugenommen. Wie konnte das nur passieren! Ab jetzt esse ich nur noch Wasser und Brot (oder eher Wasser, Gemüse und Joghurt), bis ich das Kilo wieder runter habe." (Außer man glaubt wie ich, dass das alles nur Wasser ist und von selber wieder weggeht.)
  • Diät-Mentalität heißt, dass man versucht, die selben zwei Kilo immer und immer wieder abzunehmen.
  • Diät-Mentalität bedeutet, dass alles wieder gut wird, wenn man nur ein paar Wochen brav ist.
Tatsächlich bekommt man keine Medaille dafür, dass man "brav" war oder abgenommen hat. (Außer vielleicht bei den Weight Watchers.) Und wie Geneen Roth sagt:
"Dünne Leute bekommen auch Cellulite, werden krank und sterben."
(Leider habe ich das Zitat nicht mehr gefunden. Ich kann aber alle ihre Bücher empfehlen. Für den Anfang besonders "When you eat at the refrigerator, pull up a chair." Das Buch gab es auch mal auf Deutsch, aber auch das finde ich gerade nicht.)

Und wenn man dann dieses verflixte Kilo endlich abgenommen hat, taucht gleich das nächste Ziel auf:
  • Als ich 84 Kilo gewogen habe, dachte ich: "Wenn ich nur wieder auf 78 wäre, wie vor der Schwangerschaft."
  • Als ich davor 78 wog, dachte ich:"Wenn ich nur wieder auf 71 wäre."
  • Als ich 71 wog, dachte ich: "Ich bin ja so dermaßen fett. Wenn ich nur wieder 69 wiegen würde."
Und dann 67, 65, 63, 60, 56. Da hörte es dann auf, denn weniger habe ich nicht mehr gewogen, seit ich meine jetzige Größe erreicht habe. Ich war 16, ich war unglücklich verliebt, ich war depressiv und sah aus wie ein Strichmännchen mit Henkelohren.

Hier Strichmännchen-Susanne:

Und hier die dicke Susanne:

Welche sieht glücklicher aus? (Ich weiß, es ist schlecht zu sehen, aber die dicke Susanne ist viel glücklicher als die knochige. Obwohl sie sich die ganze Zeit fett fühlt. (Und auf dem Foto gerade fürchterlich erkältet ist.))

Da fragt man sich natürlich, wie kommt man aus der Diät-Mentalität wieder raus?
Bleibt dran...

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