Montag, Oktober 30, 2006

Essen für achtzig Leute vorbereiten

Das habe ich am Samstag gemacht. Aber wir hatten nicht etwa achtzig Leute zum Essen eingeladen. Wir haben das Mittagessen für die nächsten ein oder zwei Monate vorbereitet.

Ich habe, nein, wir haben seit Jahren versucht, die Weihnachtszeit zu entstressen. Flylady und ihr "Cruising through the Holidays"-Plan helfen, aber ich versuche weiterhin, die alltäglichen Haushaltsanforderungen zu minimieren, so dass die wichtigen Dinge mehr Raum einnehmen können. Also habe ich beschlossen, Mega Menu-Mailer auszuprobieren. Das ist eine Variante der in den USA offensichtlich erhältlichen "Freezer Dinners", bei denen man in einen Laden geht und dort Mahlzeiten zusammenstellt, die man dann zuhause einfriert. Ich dachte, es wäre fantastisch, alles für das Essen für einen ganzen Monat parat zu haben.

In der Anleitung steht, das Einkaufen könne ein bis zwei Stunden dauern. Yeah. Ich habe tagelang über die Einkäufe nachgedacht, die Einkaufsliste eine Woche vorher zusammengestellt, das Fleisch am Montag im Bioladen vorbestellt, der rief mich wegen Verständigungsproblemen an ("Was heißt 1 1/2 Kilo Steak? Rind?" "Äh, ich wusste nicht, dass es auch anderes Steak gibt." "Warum steht hier 4 Putenschnitzel und 16 Hähnchenschnitzel? Was ist der Unterschied?" "Äh, das sind verschiedene Tiere."), also musste ich einen Tag später noch mal in den Laden, ich bestellte den Fisch am Mittwoch vor, kaufte am Donnerstag im regulären Supermarkt ein (eine Stunde, dieses Mal mit Auto), ging am Samstag wieder zum Einkaufen, Fleisch und Fisch abholen, zum Markt wegen des Gemüses, wieder zum Supermarkt wegen Dingen, die sie am Donnerstag nicht vorrätig hatten. Schon erschöpft vom Lesen? So sah meine Küche am Samstag nachmittag aus:




Ich hätte bloß Bilder vom Fleisch machen sollen. Wahre Fleischberge. Und mein armer Mann hat es alles gewaschen. Wir haben mit den Vorbereitungen um halb vier angefangen. Im Handbuch steht, dass die Leute zwei bis drei Stunden gebraucht haben, um alles zusammenzustellen. Vielleicht wirklich nur das Zusammenstellen. Wir haben insgesamt ungefähr sechs Stunden damit verbracht, zu waschen, zu schneiden, zu mahlen, einzutüten, zu mischen, Gefrierbeutel zu beschriften und aufzuräumen. Vielleicht haben wir auch deswegen ein bisschen länger gebraucht, weil unser Sohn "geholfen" hat. Aber er war extrem brav. Wir gerieten ein bisschen in Panik, als uns klar wurde, dass seine 'Schlafenszeit schon vorbei war und er immer noch kein Abendessen hatte. Er holte sich selber einen Joghurt. Ich fühlte keinen Hunger, weil ich der "Kopf" des Ganzen war. Die Einzige, die alle Anleitungen lesen und verstehen konnte und sich auskannte. Obwohl das Englisch meines Mannes ausgezeichnet ist, hätte er ein Wörterbuch gebraucht. Man lernt kein Küchenenglisch in der Schule. Ausserdem mussten wir alles umrechnen.

Also, jetzt wo ich genug gejammert und gemeckert habe, bin ich wirklich zufrieden. Wir haben die ganze Aktion angeleiert, um uns für einen Monat keine Gedanken ums Essen zu machen und dann ist uns aufgegangen, dass wir sicher viel länger etwas davon haben werden. Wir sind hier nämlich gar nicht vier Leute. Wir sind zwei und ein bisschen. Also, wenn alles so läuft wie geplant und der Tiefkühler nicht eines unnatürlichen Todes stirbt, können wir jetzt jeden Tag bis Weihnachten köstliches frisches Essen haben. Und es wird nicht sehr lange dauern, es zu kochen. Ich träume schon davon.

Und ich bin wirklich erleichtert, dass mein Mann (der Samstag ziemlich gegrummelt hat: "Wenn ich gewusst hätte, dass das so lange dauert, hätte ich mich nicht darauf eingelassen.") sagte: "Vielleicht sollten wir das jedes Jahr vor Weihnachten machen, damit wir in der Vorweihnachtszeit nicht so viel Stress haben."

Was habe ich also gelernt?

  • Es dauert immer ungefähr doppelt so lange, Leannes Rezepte zu kochen wie alle anderen sagen. (Vielleicht bin ich eine Haushaltsschnecke...)
  • Wenn man so viele Zwiebeln hacken muss, lohnt es sich, die große Küchenmaschine aus dem Keller auszumotten. Man sollte sie nur mit der Hand hacken, wenn man unbedingt muss.
  • Wenn man amerikanische Rezepte in großem Stil kocht, sollte man die Maße vorher umrechnen.
  • Wenn man seine eigenen Gewürzmischungen herstellen muss (ein Teel. Cajun Gewürzmischung, z.B.), sollte man das im Voraus machen.
  • Es ist gut, sich zu vergewissern, dass man die Kühltruhe nicht abtauen muss, bevor man sie aufmacht, um all dieses Essen darin zu verstauen.
  • Man fängt mit dieser ganzen Geschichte besser etwas früher an, so dass man fertig wird, bevor man ins Bett muss.
Was tut ihr, um dem Vorweihnachtsstress vorzubeugen? Und funktioniert es?

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Freitag, Oktober 27, 2006

Nicht mehr in der Schwebe

Welche Schwebe, fragt ihr? Einige erinnern sich vielleicht noch daran, dass ich mal über die Frage geschrieben habe, ob ich ein zweites Kind bekommen soll oder nicht. Oder ob ich ein zweites Kind will oder nicht. Die Frage war nur deswegen kompliziert, weil ich zwar ein zweites Kind wollte (mal mehr und mal weniger), mein Mann aber nicht. Er hat das Gefühl, eines ist genug, dass wir uns freuen sollten an dem, was wir haben und dass unsere Kunst den Stress des ersten Jahres nicht noch einmal überleben würde. Ich habe keine Argumente, nur das Gefühl, dass ich ein zweites Kind möchte. Mein Körper will ein zweites Kind. Das ist einer der Gründe dafür, dass ich jeden Monat ein bisschen depressiv bin. Nicht schwanger.

Aber es gibt sehr gute Gründe gegen ein zweites Kind. Also verhüten wir und offiziell habe ich mit dieser Frage abgeschlossen, seit meine Periode im Januar zu spät war und ich nicht glücklich war, sondern geschockt.

Aber die ganze zeit über habe ich alle Kinderkleidung, die meinem Sohn zu klein geworden ist, aufgehoben. Auf dem Dachboden gab es einen großen Stapel Schachteln, die ordentlich beschriftet waren. Inhalt und Größe. Als ich das letzte Mal dort etwas weggeräumt habe, war ich überrascht con der schieren Menge an gehortetem Zeug.

Dann wollte meine Schwiegermutter das Dreirad verkaufen. Und ich dachte, warum nicht? Und als nächstes habe ich den Kinderwagen auch zum Verkauf angeboten. Ich hatte Glück, beides wurde verkauft, und ich durfte sogar die beiden glücklichen Käufer treffen. Ein kleines Mädchen ist jetzt glücklich mit ihrem neuen Dreirad und eine Mutter, die ihr zweites Kind erwartet und ihren alten Kinderwagen gehasst hat, wird den, von dem ich den ganzen Rost abgeschrubbt habe, hoffentlich lieben. Den Kinderwagen zu verkaufen war einfach. Insgeheim wollte ich einen anderen, seit mein Sohn ein Jahr alt wurde. Aber dann habe ich angefangen, nachzudenken (schon wieder, ich weiß nicht, was mit mir los ist): Wie lange wollte ich den ganzen Baby- und Kleinkind-Kram noch behalten? Was, wenn wir kein zweites Kind haben würden? Was sehr wahrscheinlich ist. Ich habe immer gesagt, dass ich alles behalte, bis ich vierzig bin. Und dann wäre ich sowieso zu alt. Und irgendwie habe ich immer befürchtet, dass ich in dem Moment schwanger werde, wo ich alles weggebe. Also dachte ich, ich behalte alles noch ein bisschen länger. Aber vor etwa zwei Wochen habe ich beschlossen, dem Universum zu vertrauen. Ich gebe die Sachen weg. Wenn wir kein zweites Kind haben, schadet es nicht. Und falls wir ein zweites Kind haben, wird das Universum uns schon helfen, es groß zu kriegen.

Also bin ich tagelang alle Baby- und Kleinkind-Sachen durchgegangen und habe alles zum Secondhand-Laden gekarrt. Das war eine sehr intensive emotionale Erfahrung. Eine Fremde schaut alle Kleider, in denen man sein geliebtes Kind so gerne gesehen hat, mit kritischem Blick durch. Weist Dinge aus unerfindlichen Gründen zurück. Oder aus erfindlichen wie dem, dass sie schon ein ganzes Regal voller Schuhe hat.

Jetzt sind fast alle Kleider aus dem Haus. Im Laufe der nächsten drei Monate werde ich sehen, ob jemand sie kaufen möchte.

Braucht jemand ein Stillkissen, eine Milchpumpe oder einen Laufstall?

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Mittwoch, Oktober 25, 2006

Warum die Welt mehr schlechte Romane und schlechte Songs braucht

Ich habe in letzter Zeit ganz schön mit dem Songwriting zu kämpfen gehabt. Nicht mit dem Wie oder Wann des Schreibens, sondern ich habe mehr mit mir darum gekämpft, ob ich sie überhaupt schreiben soll. Braucht die Welt mehr Songs? Und schlechte noch dazu, denn das Ganze erfordert ein gewisses Maß an Fertigkeit und Erfahrung, das ich erst noch erlangen muss. Natürlich könntet ihr fragen, warum denkst du schon wieder ewig nach? Setz dich einfach auf deinen Hintern und tu es, um Himmels willen!

Auf dieses Thema werde ich ein anderes Mal eingehen, aber heute sage ich dies: Ich bin zu dem nicht völlig überraschenden Schluss gekommen, dass die Welt wirklich mehr schlechte Songs braucht. Stellt euch nur vor, jeder würde sie schreiben. Man könnte mit seinen Freunden Songs tauschen. Man könnte sich treffen und sie sich gegenseitig vorsingen. Das würde sicher mehr Spaß machen als die typische Grillparty. Und ich bin sicher, dass die Songs nicht schlecht bleiben würden.

Ich kenne ziemlich viele Jazzmusiker. Nicht sehr gute Jazzmusiker. Mehr so wie ich, welche die sagen, dass sie "Semi-Profis" sind (schauder'). Sie alle spielen die selben Songs immer und immer wieder. Die millionste Fassung von "My funny valentine". Ein Song, den ich noch nie besonders gemocht habe. Und Chet Baker hat es besser gemacht. Ich weiß es. Ich habe die CD. Aber viele von diesen relativ mittelmäßigen Jazzmusikern schreiben auch eigene Songs.

Und diese Songs kommen mir immer interessanter vor als die selben alten Jazz-Standards. Sie sind authentisch, sie sind frisch. Was fändet ihr interessanter? Die Aufführung eines alten Songs, bei dem ihr im Schlaf mitspielen könntet? Oder etwas Originelles, das ein Freund geschrieben hat?

Aber abgesehen vom End-Produkt, das interessant sein mag oder auch nicht, spricht einiges dafür, dass Leute kreativ sein sollten. Wie all diese Blogs. Kreative Menschen sind glückliche Menschen. Kreativität ist gut für die Seele. Kreativ zu sein ist sehr erfüllend, sogar wenn es sehr anstrengend ist.

Also werde ich zusätzlich zu den vielen Projekten, die ich eh schon verfolge, dieses Jahr auch noch an NaNoWriMo teilnehmen. Das steht für National Novel Writing month. Jedes Jahr im November verpflichten die Verrückten und Ausgeflippten sich, in einem Monat 50.000 Worte eines Romans zu schreiben.



Als ich das erste Mal darüber nachdachte, habe ich meinem Mann versprochen, es nicht zu tun. Na ja, ich habe es nicht direkt versprochen, aber wir hatten eines von diesen Gesprächen, bei denen er mit ernster Stimme redet und redet und ich ganz viel nicke, und am Schluss sagte ich: "Okay, ich mache es nicht." Und er sagte: "Das ist deine Entscheidung, du musst wissen, ob du das tun möchtest oder nicht." Und ich sagte: "Nein, du hast Recht, Ich mache es nicht."

Tja, ich habe meine Meinung geändert. Das heißt, meine Herausforderung besteht nicht nur darin, im November 50.000 Wort eines Romans zu schreiben, sondern es auf eine Art und Weise zu tun, dass es meinem restlichen Leben nicht in die Quere kommt und dass mein Mann es möglichst nicht bemerkt. Wartet und ihr werdet sehen.

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Dienstag, Oktober 24, 2006

Helena

Okay, niemand weiß, was mit Helena passiert ist. Also habe ich es nachgeschaut und hier ist die Geschichte (laut Wikipedia Deutschland):

Helena war als die schönste Frau ihrer Zeit bekannt. Sie war die Tochter von Leda und Zeus. Natürlich wollte sie wegen ihrer Schönheit jeder heiraten. Sie wählte Menelaos, aber bevor sie ihn tatsächlich heiraten konnte, versprach Aphrodite sie Paris. Helena ging mit Paris nach Troja (und verließ Menelaos freiwillig). Dann - der Trojanische Krieg. Es gibt verschiedene Versionen der Geschichte, aber in der Hauptversion wird Paris getötet und Helena geht wieder zu Menelaos zurück. Der das offensichtlich okay fand.

(Und das ist ein Schlafanzug, den mein Mann da anhat.)

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Sonntag, Oktober 22, 2006

Trojanisches Pferd

Das ist eine von diesen Geschichten, bei denen ich immer etwas zögere sie zu erzählen, damit ich nicht arrogant wirke. Mein fast Vierjähriger hat dies' gebaut:



Dann sagte mein Mann: "Das sieht aus wie das Trojanische Pferd." (Tatsächlich das Trojanische Pferd mit seinem Fohlen.) Wir konnten uns nur teilweise an die Geschichte erinner, also haben wir natürlich nachgeschlagen. Dann, das ist nunmal unsere Art, holte mein Mann sein Exemplar der Ilias aus dem Regal. Allerdings aus Deutsch, nicht auf Griechisch, man muss ja nicht übertreiben. Er begann, eine Passage laut vorzulesen und unser Sohn sagte: "Und was passiert als nächstes?" ... "Und was passiert als nächstes?" ... "Und was passiert als nächstes?"

Zeit für Geschichten (und das vor dem Frühstück, wie man unschwer an der Kleidung meines Mannes sehen kann).

Und dann gabe es einen Krieg wischen den Griechen und Troja. Und die Trojaner wollten nicht, dass die Griechen in ihre Stadt kamen. Dann bauten die Griechen ein großes Holzpferd. Die Trojaner brachten das Pferd in ihre Stadt und dann öffneten die Griechen die Stadttore von innen.

"Und was hat Helena dann gemacht?"

Weiß irgend jemand die Antwort?

Samstag, Oktober 14, 2006

Warum sollte es jemanden kümmern, was ich blogge?

Das stand auf einem Post-It, das tagelang auf meinem Schreibtisch lag. Ich habe es in einem der 105 Blogs gefunden, die ich täglich lese. Obwohl ich zugeben muss, dass mir diese Frage auch ohne fremde Hilfe ein oder zweimal gekommen ist. Gestern habe ich einen Stift genommen und daneben geschrieben:

WARUM NICHT?

Ich erhebe wieder Anspruch auf mein eigenes Blog.

Ich habe in letzter Zeit nicht so gut gefühlt mit dem Blog und dem Zu-wenig-Musik-machen und Nicht-mehr-Schrumpfen. (Das Lesen von 105 Blog-Feeds und das tägliche Schauen von ein bis zwei Folgen "Buffy - im Bann der Dämonen" könnte eventuell etwas mit meinem unproduktiven Zustand zu tun haben.) Ich war voller Selbstmitleid und dachte: "Niemand will meine Blogs lesen, warum mache ich das überhaupt?" Jeden Morgen checke ich meine Besucherzahlen und denke:"Oh, nur sechs!". Was ich dabei immer vergesse ist:
  1. Ich habe zwar zwei Blogs, aber sie spiegeln sich nur. Selber Inhalt, andere Sprache. Ich würde mich sicher besser fühlen, wenn ich sie nicht getrennt betrachten würde. Es sind also nicht nur sechs Besucher, es sind zwölf.
  2. Natürlich kommen die Leute nicht täglich zu meinem Blog, wenn ich nur zwei bis drei Mal pro Woche etwas Neues schreibe.
  3. Ich blogge nicht gerade für den Mainstream.
  4. Ich bin nicht die beste Schreiberin der Welt. Und schon gar nicht auf Englisch.
  5. Es gibt da draußen Hunderte fantstischer Blogger. Wenn ich nicht ich wäre, würde ich wahrscheinlich auch die anderen lesen und nicht mich.
Bei mir gibt es ja immer ein Aber, hier ist es also: Wenn ich nicht ich wäre, wäre mir vielleicht der Stil oder so was egal, wenn es einen anderen Bolgger gäbe, der über die Dinge schreibt, die mir am Herzen liegen. In meinem ständigen Kampf darum, kreativ zu sein, während ich mich um mein Kind, den Haushalt, Sport, Unterricht und was sonst noch alles kümmere, würde ich mich darüber freuen, Gleichgesinnte zu finden. Ich würde gerne alles darüber lesen und über das "Wie machst du das nur?"

Natürlich hätte ich gerne unglaublich viele Leser. Und ich arbeite auch daran, das Blog zu verbessern. Deswegen lese ich copyblogger und problogger und Liz Strauss und Creating passionate users. Ich habe mich ja sogar für einen eCourse angemeldet, um mein Blog zu verbessern. Dieser Kurs hat mich zum Nachdenken gebracht. (Als ob dazu viel gehören würde.) All diese Blogs und der Kurs richten sich an professionelle Blogger. Sie helfen einem dabei, mit dem Blog Geld zu verdienen. Und obwohl ich schrecklich gerne mit dem Blog Geld verdienen würde, glaube ich nicht, dass das in näherer Zukunft passieren wird. (Auf jeden Fall nicht mit sechs plus sechs Lesern.)

Dieses Blog ist kein "Produkt". Ich schreibe das, was ich gerne lesen würde. Deshalb bin ich auch wieder zu den "Essays" zurückgegangen, wie ich es am Anfang gemacht habe. Deshalb blogjolte ich auch nicht mehr. Ich finde es schön, dass es eine Gruppe von Bloggern gibt, die sich gegenseitig helfen und empfehlen, aber ich werde nicht irgendwohin verlinken, nur weil mir jemand gesagt hat, dass ich das machen soll.

Ich mag lieber Blogger, die vielleicht nicht jeden Tag posten, aber wenn sie es tun, dann haben sie etwas zu sagen. Wie Martina Kink oder Jori DesJardins. Ich mag Blogger, die über Kreativität und ihre Probleme schreiben und die authentisch sind. Wie Christine Kane. Als ich ihr Blog gefunden habe, habe ich fast aufgehört, selber zu schreiben. Sie macht das so viel besser als ich. Aber es ist wie mit der Musik. Es geht nicht darum, die beste zu sein. Es gibt Platz für viele Blogger. Sogar für viele Blogger, die nicht auf der Technocrati Hitliste sind. Sogar für Blogger mit einem Rang von 660.000. (Ich glaube es ja nicht, ich bin gerade zu Technocrati gegangen, um meinen Rang zu checken und musste feststellen, dass "Diapers and Music" von Platz 660.000 auf 260.063 gestiegen ist. "Windeln und Musik" sank leider im gleichen Zeitraum von etwa 880.000 auf irgendwo bei einer Million.)

Das alles wäre es sogar dann wert, wenn ich nur für die drei meiner Freunde schreiben würde, die das Blog lesen. Aber ich habe sechs plus sechs Leser. Und ich versuche, mehr zu bekommen. Aber ich werde meine Zeit nicht damit verbringen, mir darüber den Kopf zu zerbrechen und über meinen "posting schedule" und dann Mitglied in noch einem Verein werden, nur um mehr Leser zu bekommen. Und mir ist auch klar, dass die deutsche Blogger-Szene etwas kleiner ist als die amerikanische. Und wenn ich so sehe, was die anderen empfehlen ist auch klar, dass unser Blog-Geschmack nicht unbedingt übereinstimmt. Kurze Einträge, etwa drei mal pro Tag. Un dann gibt es natürlich noch ziemlich viele Blogs von der Art "Und dann war ich Kaffeetrinken und dann habe ich ferngesehen.", die ich nur dann mag, wenn sie extrem gut geschrieben ist.

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Sonntag, Oktober 08, 2006

Hilfe, ich bin abhängig von Selbsthilfe-Büchern

Also, ich gebe es zu, ich bin abhängig von Selbsthilfe-Büchern. Das ist mir klar geworden, als ich mich für den Kurs "Ten days to better blogging" oder so ähnlich angemeldet habe, dann meine Hausaufgaben nicht gemacht habe und dann feststellen musste, dass ich die Übungen für die folgenden Selbsthilfe-Dingse auch nicht gemacht hatte:
  1. das "The Vein of Gold"-Programm
  2. "Take Time for Your Life"
  3. "Trust Your Vibes: Secret Tools for Six-Sensory Living"
  4. ein paar Übungen von Christine Kane
Das "Vein of Gold"-Programm versuche ich zu machen seit - lasst mich überlegen - 1999. Jupp, ungefähr richtig. Ich habe es zwei Mal angefangen und bis jetzt fünf der Übungen gemacht. Ich bin auf Seite 65. Das Buch hat 368 Seiten. Also, sieben mal sechs, eskönnte also noch 42 Jahre dauern, bis ich damit fertig werde. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass eine der Aufgaben darin bestand, meine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Die Datei hat 118 Seiten und 47.724 Wörter. Während ich daran gearbeitet habe, habe ich drei versionene meiner Dissertation geschrieben, wurde schwanger und bekam ein Kind. "Vein of Gold" ist ein Buch von Julia Cameron, dass einem helfen soll, Kreativitäts-Blockaden zu überwinden.

This extraordinary book of learning through doing features inspiring teachings on the creative process and more than hundred imaginative, involving, and energizing tasks. Each task engages the readers in "inner play", leading to authentic growth, renewal, and healing.

Okay, "mehr als hundert Übungen". Äh.

"Take time for your life" habe ich auf Christines Anregung hin gelesen. Ich dachte, es sei ganz gut, meine Zeit-Management-Fähigkeiten etwas aufzupolieren, weil ich etwas Schwierigkeiten mit dem "Make time for my music"-Teil habe. Und Lesen tue ich immer gerne. Ich stürzte mich in die Aufgaben der ersten Woche und musste es dann beiseite legen. Ah, ich sehe gerade in meinem Notizbuch, dass die letzte Aufgabe war, sich nach einer "coaching group" umzusehen. Am 3. Juli. Aber wenigstens in diesem Jahr, das ist schon eine Erleichterung. Wenn ich mich recht erinnere, versuchte ich der lokalen "Life Makeover Group" beizutreten. Zwei Mal. Und so sehr ich es schätze, Leute mit den gleichen Interessen um mich zu haben, bin ich nicht bereit, selber eine neue Gruppe zu gründen.

"Trust your vibes": Ich liebe Sonia Choquettes Bücher ungefähr genauso wie die von Julia Cameron. Aber ich habe noch nie wirklich mit einem davon gearbeitet. In letzter Zeit habe ich mir immer ihre Radiosendung angehört und dachte, es wäre eine gute Idee, das Buch wieder rauszuziehen und ein oder zwei Übungen zu machen. Bis jetzt bin ich am Anfang des dritten Teils von neun. Es ist etwas leichter als bei den anderen beiden Programmen, weil man nicht erst dann weitermachen kann, wenn man bestimmte Aufgaben abgeschlossen hat.

Die eine "Hausaufgabe" von Christine Kane, die ich diesen Monat machen wollte, war das Setzen von Monats-Zielen. Obwohl ich das nie "richtig" gemacht habe, hat es mir im Juli ziemlich geholfen. Naja, es ist ja noch ziemlich viel Monat übrig...

Ich liebe Selbsthilfe-Bücher, wirklich, und manche davon haben mir enorm geholfen. Wie "Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität" und "Why Weight?: A Guide to Ending Compulsive Eating" von Geneen Roth. Aber manchmal habe ich den Eindruck, das ist nur eine weitere Art, alles aufzuschieben und zu viel zu denken. Das was Sonia Choquette "mentale Verstopfung" nennt. Manchmal denke ich, ich versuche mich "dünn zu lesen", wie Leanne Ely es mal ausgedrückt hat. Nur dass ich versuche, mich spirituell, kreativ und effizient zu lesen.

Wie immer bin ich auch hier zwiegespalten. Die Übungen zu machen hilft. Aber sie sind kein Selbstzweck. Sie sind dafür gedacht, mir bei einer speziellen Sache zu helfen. Wenn ich also diese spezielle Sache nicht mache, weil die Selbsthilfe-Übungen all meine Zeit und Energie verschlingen...

Okay, das ist mein Plan:
  1. Ich vergesse erstmal "Vein of Gold". Es steht jetzt seit Monaten im Regal, da kann es auch noch etwas länger stehen.
  2. Ich fange das nächste Kapitel von "Take time for your life" an, ohne meine "Community" gefunden zu haben und mache die nächste Aufgabe auf der Liste.
  3. Nächstes Wochenende lese ich das nächste Kapitel von "Trust your vibes".
  4. Ich schreibe heute meine Monatsziele für Oktober auf. Irgendwie. Vergiss die "Mach es richtig"-Einstellung.
  5. Mach die Hausaufgaben Nummer 1 und 3 des "10 days to a better blog"-Kurses. Vergiss Nummer 2.
Manchmal frage ich mich, ob jeder sich ständig mit Aufgaben und Projekten überhäuft. Oder bin ich die Einzige?

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Dienstag, Oktober 03, 2006

Erste Male

Dinge, die ich letzte Woche zum ersten Mal getan habe:
  • einen BH im Internet bestellt,
  • nach dem Ausziehen meine gesamte Unterwäsche und Socken direkt in die Mülltonne geworfen (löchrig),
  • 26 Stunden lang nichts gegessen, obwohl ich nicht krank war,
  • eine Koloskopie gehabt (und alles ist in bester Ordnung, danke),
  • spontan das Intro zu "Nothing Else Matters" auf der Gitarre einem Schüler vorgespielt, obwohl ich nicht weiss, wie,
  • eine Gitarrenstunde genommen, während ich beschwipster und beschwipster wurde (Mein Mann unterrichtet mich.),
  • den Kinderwagen und das Dreirad verkauft,
  • ein Haushaltsbudget gemacht und mit en tatsächlichen Ausgaben verglichen (Ich habe nicht gesagt, dass wir das Budget eingehalten haben.),
  • an einem Tag 2 Kilo abgenommen (das Nicht-Essen kann dafür verantwortlich gemacht werden. Nicht zuhause nachmachen! (Und es ist eh' alles wieder drauf.)),
  • meinen Laptop mit in die große Stadt genommen und in einem Cafè gebloggt (Nächstes Mal leihe ich mir den Rucksack meines Mannes aus, anstatt meine zwar gut aussehende, aber schulterbrechenden Tasche zu nehmen.),
  • ein altes Computerspiel im Internet verkauft,
  • mich für einen kostenlosen eCourse übers Bloggen angemeldet (Danke, Wendy Piersall.).
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