Dienstag, August 29, 2006

Die Wunder moderner Medizin?

Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die moderne Medizin. Dank moderner Medizin und einiger ihrer Jünger (und vor allem dank eines geschickten Chirurgen) hat mein Sohn noch eine Mutter (und ich noch eine funktionierende Gebärmutter und Blase). Aber. (Ihr dachtet euch schon, dass es ein "Aber" geben würde, nicht wahr?)

Hier geht es nicht um Chirurgie. Hier geht es um Pillen. Und Salben. Ihr müsst dazu wissen, dass ich Allergikerin bin. Als Kind reagierte ich auf Insektenstiche. Mücken, Wespen, Bienen, alle Stiche wurden rot, geschwollen und juckten. Dann stellte sich auch noch heraus, dass ich nicht etwa das ganze Jahr über eine permanente Erkältung hatte, sondern Heuschnupfen. Und dann bekam ich eine Sonnen-Allergie.

Zu der Zeit lernte ich für meine Magisterarbeit. Was konnte es für einen besseren Platz zum Lernen geben, als am Fluß? Jeden Tag verbrachte ich Stunden draußen mit meinen Büchern. Und dann fing meine Haut an zu jucken, und ich bekam einen Ausschlag. Natürlich habe ich mich mit Sonnencreme eingecremt. Meine Haut ist so weiß, dass die Leute mich beschuldigen, im Keller zu hausen, selbst wenn ich schon braun bin. Es stellte sich dann heraus, dass ich nicht gegen die Sonne allergisch bin, sondern gegen das Sonnenschutzmittel, das ich schon mein ganzes Leben lang benutzt hatte. Hm.

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich aus einer Familie stamme, in der alles behandelt werden muss. Am besten mit Chemie. Eine Pille, eine Salbe, egal. So tat denn auch meine Mutter kühlende Salbe auf jeden einzelnen meiner Mückenstiche. Vor zehn Jahren wurde ich von einer Mücke gestochen und HATTE KEINE SALBE MEHR! Und dann?
  1. Mückenstiche heilen auch von alleine.
  2. Wenn ich keine spezielle heilende und kühlende Salbe auf meinen Mückenstich tue, habe ich keine allergische Reaktion.
Es stellte sich also heraus, dass ich nicht gegen Insektenstiche allergisch bin, sondern gegen Insektenstich-Salbe. Also muss ich mir das merken: Ich habe eine sehr empfindliche Haut. Wenn irgend etwas ungewöhnliches damit passiert, lass einfach das weg, was du sonst draufschmieren würdest. (Ich war dann schon etwas gewitzter, als ich herausfand, dass meine Haut die neue Feuchtigkeitscreme nicht mag, die ich gekauft hatte.)

Dummerweise sind meine Allergien gegen Pollen und Schimmel echt. Es war also nicht meine zarte Konstitution, die mich als Kind einen ganzjährigen Schnupfen haben ließ - ich hatte Heuschnupfen. Mir geht es ziemlich schlecht und zwar von etwa März bis Oktober. Und ab Anfang August sehe ich dann gar nicht mehr gut aus. Man würde meinen, ich hätte die Grippe, allerdings ohne Fieber. Also fing ich an, eine Pille dagegen zu nehmen. Und zwar seit zehn Jahren oder so. Mit Ausnahme meiner Schwangerschaft, als ich nur ein lasches Nasenspray nehmen durfte. Die Pillen hinderten mich nicht daran, eine laufende und juckende Nase zu haben; aber es schauderte mich, wenn ich mir vorstellte, wie es ohne sie wäre.

Ich weiß gar nicht genau wieso, aber letzte Woche zog ich den Beipackzettel zu diesen Pillen das erste Mal seit Jahren wieder aus der Schublade. "Kann Müdigkeit hervorrufen. Kann die Fähigkeit, schwere Maschinen zu bedienen und Auto zu fahren einschränken. Kann gesteigerten Appetit hervorrufen." Hm. Ich bin jetzt seit Jahren müde, egal wie viel ich schlafe. Und vielleicht gibt es einen Grund dafür, dass ich im Sommer nie abgenommen habe. Also habe ich beschlossen, die Pillen abzusetzen und zu warten, was passiert. Also:
  1. Ich bin nicht mehr müde, obwohl ich zu wenig geschlafen habe.
  2. Mein Hirn fühlt sich nicht mehr taub und voller Watte an.
  3. Ich niese weniger als vorher.
  4. Ich habe allerdings Niesanfälle, Halsweh und juckende und tränende Augen.
So. Die Pillen sind raus. Meine Angst davor, allergisches Asthma oder chronische Bronchitis zu bekommen, ist nicht groß genug, um ein taubes Hirn und lähmende Müdigkeit in Kauf zu nehmen. Ich fange an, mich nach einer anderen Behandlungsmethode für meine Allergien umzusehen. Vielleicht Akupunktur oder Homöopathie. Ich gehe nicht wieder den chemischen Weg.

Irgendwelche Vorschläge? Was findet ihr schlimmer? Die Krankheit oder die Behandlung?

Technorati Tags: , ,

Freitag, August 25, 2006

Warum ich Ferien nicht mag

Ich weiß, ich sollte mich nicht beklagen, schon gar nicht darüber, dass ich so viel frei habe. Ich arbeite nämlich in den Schulferien nicht. Theoretisch finde ich das ja auch hervorragend. Ich habe auch nichts dagegen, weniger zu verdienen, damit ich immer wieder zwischendurch frei habe; aber. Jetzt kommt das große "Aber":

Ich habe echte Probleme mit Struktur. Also vielmehr mit dem Fehlen von Struktur. Ich gerate peinlicherweise schon jede Woche freitags in eine Krise, weil ich dann zwei freie Tage vor mir habe. Nicht, dass ich mich langweilen würde. Im Gegenteil. Ich werde eher von der Fülle an Möglichkeiten erdrückt. Auf einmal habe ich vermeintlich Zeit, alles zu tun, was ich während der Arbeitswoche nicht geschafft habe. Putzen, Aufräumen, Ausschlafen, Lesen, Filme schauen und eine CD produzieren. Oder so ähnlich.

Die hohen Erwartungen für die Wochenenden habe ich mir inzwischen abgeschminkt. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich an freien Tagen auch nur unwesentlich mehr Zeit habe als an unfreien. Die normalen Alltagsdinge bleiben. und dazu kommt, dass ich an freien Tagen dazu neige, alles etwas langsamer zu machen und mich immer mal wieder stundenlang mit meinem Mann zu unterhalten. Schwupps ist der Tag vorbei.

Das alles wäre kein Problem, wenn ich in einem Arbeitstag alle Dinge (oder wenigstens die meisten) unterbringen könnte, die ich tun will, aber so etwas wie Komponieren findet in einem vollen Arbeitstag nicht so direkt seinen Platz. Da muss ich mich dann teilweise schon entscheiden, ob ich Sport mache oder übe. Übe oder lese. Bei einem freien Tag habe ich den Anspruch, dass wenigstens ein oder zwei dieser Dinge da Platz haben sollten.

Wegfahren macht die Sache insofern einfacher, als die Ansprüche natürlich schlagartig sinken. Wir schauen uns die Gegend an, reden und freuen uns. Das Dumme ist allerdings, dass wir nach etwa einer Woche Schauen und Reden und Freuen so richtig unangenehm werden, weil wir keine Musik machen können. Deswegen verreisen wir nie länger als eine Woche am Stück. Ich bin da auch gar nicht alleine, meinen Mann zieht es auch jedes Mal wieder nach Hause.

Ferien habe ich auch zu der Zeit nicht gemocht, als ich selber noch zur Schule ging. Ich habe mich immer darauf gefreut, dass der Unterricht wieder los ging. Dass ich wieder einen vernünftigen Tagesrhythmus hatte und etwas lernen und Leute treffen durfte.

Daran hat sich nichts geändert. Ein Kind zu haben, hilft mir enorm, was die Struktur anbelangt. Jetzt habe ich einen Grund, Essens- und Schlafenszeiten auch in den Ferien ungefähr gleich zu lassen. Aber so langsam schleicht sich schon ein, dass wir später essen und das Kind später ins Bett geht. Somit auch ich, denn wer will schon seine kostbare Abendfreizeit damit verbringen, sich die Zähne zu putzen und bettfertig zu machen.

Trotzdem hoffe ich immer noch auf die Möglichkeiten, die Ferien bieten. Ich hoffe noch immer darauf, dass ich die freiere Zeit auch nutze. Ich träume auch davon, dass ich irgendwann reif genug werde, dass ich mit einem freien Leben mit freier Zeiteinteilung zurecht komme. Denn die Angst habe ich nicht, dass ich eventuell nur noch faul rumhänge und nichts mache.

Die großen Ferien sind jetzt auf jeden Fall schon zum größten Teil vorbei, ein Feriengefühl hat sich noch nicht eingestellt. Mein Göttergatte fährt die Erledigungsschiene und das Wetter ist auch nicht gerade sommerlich.

Ich habe mir vorgenommen, ab sofort den Routinekram (sprich Haushalt) wieder regelmäßig und diszipliniert zu erledigen, wöchentliche Ausflüge einzuplanen und ansonsten jeden Tag ein kleines Liedchen zu schreiben, egal wie kurz oder blöd. Ihr könnt mir ja die Daumen drücken.

Wie ist das bei euch? Große Freude ob der Schulferien, sofortige Flucht in andere Gefilde? Oder seid ihr auch gleichzeitig froh und enttäuscht, wenn die Schule wieder anfängt?

Technorati Tags: , ,

Freitag, August 18, 2006

Endlich - Postkarte erhalten

Meine Postkarte ist angekommen! Seit die Teilnehmer von Blogger Postcards from the World am 1. August ihre Postkarten verschickt haben, habe ich darauf gewartet, was für eine ich bekomme, und hier ist sie:




Jetzt wissen wir, warum es so lange gedauert hat. Sie ist von der anderen Seite der Erde angereist, aus Neuseeland. Geschickt wurde sie von Bron. Wie sie in ihrem Blog
geschrieben hat, handelt es sich um einen kleinen Scherz, weil ihr Mann Jonathan heisst.

Das war wirklich nett. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal eine Postkarte bekommen habe. Oder geschrieben.

Technorati Tags:

Sonntag, August 13, 2006

Mommyblogging?

Ich bin ausnahmsweise mal ein bisschen zu spät, aber ich mache es trotzdem. Miss Zoot war bei der BlogHer -Konferenz und kam mit unbeantworteten Fragen wieder. Also fragte sie sie online. Und die Massen antworteten. Ich habe über das “Mommyblogger”sein in letzter Zeit ziemlich nachgedacht. Auf Deutsch gibt es so einen Ausdruck gar nicht. Ich hätte mit voller Überzeugung gesagt, dass ich eine Mommybloggerin bin. Obwohl ich den Titel “Mommy” oder vielmehr “Mami” schrecklich finde. Ich erlaube meinem Sohn nicht, mich so zu nennen. Er darf, und soll, “Mama” zu mir sagen. Für jeden anderen Menschen auf dieser Erde bin ich seine “Mutter”. Aber dann dachte ich nach, wann ich hier das letzte Mal etwas Mütterliches geschrieben habe. Das ist schon lange her. Vor drei Monaten habe ich etwas über Windeln geschrieben. Ich schreibe hier keine Briefe an meinen Sohn, berichte über seine Entwicklungsfortschritte oder zeige Fotos. Auf der anderen Seite und obwohl ich über die Dinge schreibe, die mich vordringlich beschäftigen, ist das Muttersein ein Teil von mir, den ich nicht auslassen kann. So wie ich eine Frau bin. Ein Kind zu bekommen hat mich verändert. Egal, was passiert oder was ich tue, ich werde immer eine Mutter sein. (Und ich kann das nie vergessen, vor allem jetzt nicht, wo ich hier schreibe, während mein Sohn mir LEGO-Essen macht. (Was LEGO-Essen ist? Ich zeige es euch: Hier Müsli, ein Apfel, ein belegtes Brot vor einer Limo, ein Stück Gurke, und zwei sehr hartgekochte Eier, daher die Schwärze.))


Aber zurück zu meinem Ausgangspunkt. Die Fragen:

1. Wissen deine Kinder von deinem Blog? Wenn sie zu jung sind, um es zu wissen, hast du vor, es ihnen zu zeigen, wenn sie älter sind?
Mein Sohn ist 3,5. Auch wenn er von meinem Blog weiß, versteht er es nicht. Wenn er alt genug ist, darf er es auch lesen.

2a. Wenn es so ist - machst du dir Sorgen, dass es für sie peinlich werden könnte? Was würdest du tun, wenn sie dich bäten, nicht mehr über sie zu schreiben? Was würdest du tun, wenn sie wollten, dass du es ganz aufhörst?
Ich mache mir keine Gedanken darüber, ob es ihm peinlich werden könnte, denn das ist ziemlich sicher. Ich weiß nicht, ob ich aufhören würde, über ihn zu schreiben, aber ich beschreibe sowieso nur mein Leben. Wenn er etwas gegen eine bestimmte Geschichte hätte, würde ich ihm vielleicht Gelegenheit geben, etwas hinzuzufügen oder zu ändern. Ich weiß nicht, ob ich den Eintrag entfernen würde. Es ist mein Blog. Er könnte jederzeit sein Eigenes machen, in dem er schreiben könnte, was er will.

3. Denkst du, deine Kinder werden dieses Kindheits-Archiv schätzen? Würdest du dir wünschen, deine Eltern hätten das selbe getan?
Ich glaube, irgendwann wird er es zu schätzen wissen. Obwohl es nicht direkt ein Archiv seiner Kindheit ist, sondern eher meines Lebens zu dieser Zeit. Ich wünsche mir sehr, meine Eltern hätten etwas archiviert. Wir haben nur wenig Fotos, ein paar Anekdoten, und meine Mutter erinnert sich an kaum etwas. Mein Vater war bei der Arbeit. Ich würde schrecklich gerne Tagebücher lesen oder Fotoalben anschauen.

4. Liest du zurück und liest deine vergangenen elterlichen Meilensteine? Merkst du, dass du viel vergessen hast?
Nachdem ich dieses Blog erst vor einem halben Jahr angefangen habe... Wenn ich alte Tagebücher lese, merke ich, dass ich zwar eine Menge Details vergessen habe, aber die Gefühle und wesentlichen Probleme einer bestimmten Zeit sind noch voll da.

5. Was ist mit den Freunden/Lehrern/Müttern-von-Freunden deiner Kinder? Was, wenn sie dein Blog fänden? Sagst du deinem Kind es soll darüber nicht reden oder bleibt das ihm überlassen? Machst du dir Gedanken, dass seine Lehrer oder andere Eltern das merkwürdig finden würden?

Bis jetzt habe ich all diesen Leuten noch nichts von meinem Blog erzählt. Aber eher aus Frust, weil jeder, dem ich davon erzählt habe sagte: “Was ist ein Block?” “Warum machst du das?” “Hä?”. Wenn sie es finden würden, würde es mir nichts ausmachen. Ich habe den Fehler gemacht, meinen Schülern zu erzählen, dass ich ein Blog habe und obwohl ich ihnen die URL nicht gegeben habe, gibt es Leute, die es gefunden haben, indem sie nach meinem vollen Namen und “Blog” gesucht haben. Also denke ich, einige meiner Schüler wissen Bescheid. Aber ich denke nicht, dass es sie lange interessieren würde. Einige meiner Freunde wissen es. Nein, viele meiner Freunde wissen es, aber nur ein paar lesen es auch. Meine Eltern sind die einzigen, denen ich es nicht erzählt habe. Und ich habe meine Schwester gebeten, nichts zu sagen. Sie liest das Blog übrigens und als ich sie traf und anfing, meine BH-Heschichte zu erzählen, war sie die Erste, die jemals zu mir gesagt hat: “Oh ja, das war lustig. Ich habe es schon gelesen.”

Ich habe aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen, ob jemand etwas das ich tue, merkwürdig findet. Viele Leute denken, dass ich merkwürdig bin, egal was ich tue. Und ich habe eine Entschuldigung. Ich bin Künstlerin.

Technorati Tags: , ,

Samstag, August 12, 2006

Warum Sport und dünner werden doch miteinander zu tun haben

Ich muss etwas beichten. Erinnert ihr euch an meine Reihe von Blog-Einträgen über Nicht-Diät, und dass ich nur versuche, wie ein gesunder und halbwegs normaler Mensch zu essen?
(Es ist okay, lest nur. Und es ist auch okay, wenn du nicht alles liest. Kein Zwang.)

Da war ich nun, stolz, hatte fast zehn Kilo verloren, aß besser; wieder einmal hatte ich das Gefühl, ich hab's geschafft. Nur dass das nicht stimmte. Langsam, langsam schlichen sich meine alten Gewohnheiten wieder ein. “Nur heute”, dachte ich, als ich meinem abendlichen Bier Schokolade folgen ließ. “Nur dieses eine Mal” dachte ich, als ich von Mittag bis zum Schlafengehen pausenlos aß. Dieses Mal hatte ich Glück, weil ich es frühzeitig bemerkt habe. Und ich versuchte verzweifelt, wieder zurück auf den richtigen Pfad zu kommen.

Dann las ich Moxie' s Trainings-Blog, in dem sie von T-Tapp erzählte. Neugierig klickte ich auf den Link: “Lose 2 sizes in 4 weeks.” Man muss nur täglich 15 Minuten trainieren. Und all diese Erfolgs-Storys. Habt ihr die “Testimonials” gelesen?

Plötzlich stand ich da: “Dünner werden und fabelhaft aussehen? Sofort. Wo muss ich unterschreiben?” Hm. Frau “Ich würde niemals eine Diät machen.” und “Ich mache das bloß, um von meinen ungesunden Essgewohnheiten runter zu kommen.” war voll aufgeregt, weil sie “Fit and fabulous in 15 minutes”. werden wollte.

Natürlich war ich skeptisch. Aber auf der anderen Seite half mir mein momentaner Sport, Walken und ein bisschen lockeres Yoga, nicht gerade, Kraft aufzubauen. Also kaufte ich das Buch.

In den ersten zwei Wochen, in denen ich T-Tapp Basic Plus machte (15 Minuten) mit einem Buch (!) - nahm ich ein Kilo zu. ABER: Ich bin zwischen zwei und fünf Zentimetern dünner geworden. Und zwar überall zwischen Busen und Knie. Und ich sehe muskulöser aus (muskulöser, nicht muskulös!) und meine Haltung (nicht, dass ich mir darüber vorher irgendwelche Gedanken gemacht hätte) war viel besser. Ich hatte angebissen und orderte die DVD. (Teuer. Vor allem plus Versandkosten nach Europa.) Die DVD zu haben half sehr, aber natürlich ging es dann nicht ganz so spektakulär weiter. War ja nur zu erwarten. Letzthin habe ich sogar auf das “Total Workout” aufgestockt (50 Minuten).

Ich liebe dieses Fitness-Programm! Es ist flexibel, ich kann zwischen 15 und 45 Minuten trainieren, je nachdem wie viel Zeit ich habe, ich mache es jeden zweiten Tag. Ich fühle mich hervorragend und bekomme davon immer noch Muskelkater, obwohl ich es schon Mitte Mai angefangen habe. Es fühlt sich an, als würde man die Muskeln von innen nach außen aufbauen. Und ich mache gerne immer wieder die selben Übungen und habe kein Problem damit, dass es keine Musik oder irgendwelchen Firlefanz gibt. Nur eine Frau mittleren Alters (sehr schlanke Frau mittleren Alters, aber es gibt auch andere Leute auf der DVD), die die Übungen vormacht und redet: “Tuck butt! KLT!”

Das Problem habe ich vielmehr mit mir. (Gibt es noch andere? Gott sei Dank sind das meine einzigen Probleme zur Zeit.) Ich dachte, ich wäre jetzt endlich so reif, dass ich mich mit mir wohl fühle, egal, was ich wiege, aber das bin ich offensichtlich nicht. Und ich merke, wie ich langsam wieder in die Diät-Mentalität reinrutsche. Jetzt, wo ich fast zehn Kilo weniger wiege als vor eineinhalb Jahren, fühle ich mich wieder fett. Obwohl ich es nicht bin. (Ich habe letzte Woche ein aktuelles Foto von mir gesehen und gedacht “Nein, so dünn bin ich doch gar nicht.”) Und ich fange wieder an, mein Leben auf Standby zu schalten, bis ich eine bestimmte Nummer auf der Waage erreicht habe. Das ist total verrückt. Ich dachte, ich wäre darüber meilenweit hinweg. Bäh.

Erst nach dem erfolgreichen Wechsel auf ein neues Training rutschte ich so richtig in die Essgewohnheiten zurück, die in den letzten 25 Jahren für mich “normal” gewesen sind. Es amchte ja schließlicj nichts, oder? Wen kümmerte es, was ich aß?

Meinen Körper offensichtlich. Deswegen nehme ich nie wegen Sport ab. Ich finde es so einfach, mich mit mehr als den verbrannten Kalorien wieder aufzufüllen.

Da war ich nun. Diät-Mentalität. Wieder. Machte mich runter wegen einer Zahl auf der Waage oder am Maßband. (Wisst ihr, wie präzise ein Maßband ist? Ich habe mich direkt hintereinander zwei mal gemessen und habe es geschafft, eine Differenz von zehn Zentimetern zu erhalten.) Aber ich gebe nicht auf. Ich halte mich wieder an meine Eß-Regeln. Ich gebe mir wieder Sticker, wenn ich abends pünktlich ins Bett gehe. (Ja, ich weiß, armselig.) Und ich werde es tun, solange es nötig ist.

Technorati Tags: , , ,

Freitag, August 11, 2006

Offener Brief an meine Schwester

(Anmerkung: Ich habe diesen Brief auf dem Weg zur Hochzeit meiner Schwester geschrieben. Ich wusste nicht, was ich damit anfangen soll. Ich hatte ihn allerdings mit Blick auf das Blog geschrieben, deswegen war er ursprünglich auch englisch. Also, hier ist er nun, ein offener Brief an meine Schwester.)

Meine kleine Schwester heiratet also. Ich habe fast getippt: “Wer hätte das gedacht.”, aber es ist eigentlich keine sehr große Überraschung. Es hätte mich allerdings auch nicht überrascht, wenn sie und ihr Freund für den Rest ihres Lebens einfach weiter zusammen gelebt hätten. Das Einzige, das mich wirklich überrascht hätte, wäre ihre Trennung gewesen.

Über ihren Mann in spe kann ich nicht sehr viel sagen. Vor allem ist er eine Stimme am Telefon “Hallo.”, “Ja, sie ist da, ich gebe sie dir.” Die zwei Male, die ich ihn getroffen habe, fand ich ihn sehr ruhig, etwas still (schwierig, in Gegenwart meiner Familie etwas anderes zu sein), intelligent, nett und interessant.

Also ist die Einzige, über die ich tatsächlich etwas sagen kann, meine Schwester. Ich kenne sie ziemlich gut, wir haben unsere Kindheit zusammen verbracht. Sie ist übrigens meine kleine Schwester (Ich weiß, ich habe es vielleicht schon beiläufig erwähnt.) Das letzte Mal, als sie mich anrief, hinterließ sie auf dem Anrufbeantworter: “Hallo, ich bin's , deine nervige kleine Schwester.” Also ich muss sagen, sie ist nicht mehr so nervig wie früher. Das liegt auch an der Tatsache, dass wir uns schon seit Jahren kein Zimmer mehr teilen müssen. Anfang dieses Jahres hätte ich gesagt, sie macht mich immer noch verrückt, aber momentan bin ich gerade froh, dass es so war, denn wir haben uns das erste Mal im Leben gegenseitig erzählt, was wir aneinander nicht mögen. Na ja, das erste Mal seit dem Kindergarten auf jeden Fall.

Und dann muss man sich ja auch klar machen, dass meine Schwester nicht mehr sehr klein ist. Sie ist sogar ziemlich groß, ein ganzes Stück größer als ich. Und das war sie schon als ich 16 war und sie 12. Vier Jahre Altersunterschied kommen einem ja gewaltig vor, wenn man vier ist und die Schwester erst ein Baby, aber wenn mann 39 ist (fast), ist der Unterschied zu vernachlässigen.

Wir haben keine enge Beziehung. Letztes Jahr im Juni habe ich sie das erste Mal seit einem Jahr und das letzte Mal davor war mein Sohn noch ein Baby. Und wir telefonieren auch nicht oft. Jahrelang hielten wir Kontakt nur durch unseres Mutter, etwa: “Ach, und übrigens, deine Schwester zieht mit ihrem Freund zusammen.” Und dann dachte ich mir, es wäre vielleicht eine gute
Sache, ab und zu mit ihr zu reden, denn sie ist die einzige Schwester, die ich je haben werde. Und nur, weil man als Kind mit jemandem nicht das Zimmer teilen mochte, muss man das dieser Person ja nicht ewig nachtragen. (Zumal sie auch nichts dafür konnte.)

Unsere intensiven Telefonate in den letzten Monaten haben die Luft etwas aufgeklart. Und nun kann ich besser sehen, wo wir verschieden und wo wir gleich sind.

Unsere Eltern konzentrieren sich vor allem auf die Unterschiede. Sie ist die Zeichnerin und Architektin und ich bin die Musikerin. Ich bin die Rationale und sie die Emotionale. Ich die Streberin und sie die Versagerin. Ups. (Eltern, seid vorsichtig. Es gibt genug Erfolg für alle.)
(Vielleicht sollte ich hier vorsichtshalber anmerken, dass meine Schwester genauso wenig eine Versagerin ist, wie ich eine Streberin. Das ist bloß so ein Familienmythos. Und Quatsch mit Soße.)

Erst als wir beide hinaus in die Welt zogen, konnten wir erkennen, dass unsere Interessen auch gleich sind. Sie nahm Gesangsunterricht, ich belegte einen Zeichenkurs, wir lasen dieselben Bücher (obwohl es wirklich interessant ist, dass zwei Menschen, die beide Science Fiction und Fantasy-Romane (und Krimis) verschlingen mit so unterschiedlichen Bücherregalen enden können. Aber wir haben beide jede Menge davon. (Ja, Bücherregale, und Bücher natürlich.)

Wir haben ein gemeinsames Interesse an Graphic Novels, Musik, Computerspielen, Stricken, Design und esoterischen Dingen. Jedes Mal, wenn in den letzten Jahren eine von uns der anderen vorsichtig von einem neuen Interesse an Dingen wie Tarot Karten, Astrologie, Yoga oder Tai Chi erzählt hat, sagte die andere: “Oh, du auch?”

Es ist sehr merkwürdig, jemanden zu haben, der gleichzeitig so anders und so gleich ist, aber das ist wohl in allen Familien ein Grund zum Staunen. Ich bin übrigens Löwe mit Aszendent Schütze und meine Schwester Schütze mit Aszendent Löwe (und mein Sohn auch).

Also haben wir beide ein großes Ego, einen starken Sinn für Moral, reisen gerne, stehen gerne im Mittelpunkt, sind warmherzig und großzügig, neigen zu Vorurteilen, aber vergeben schnell. Und da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf.

Der Grund, aus dem ich dies' schreibe ist, dass die Hochzeit das Ende der Adoleszenz markiert. Ja, auch heute noch. Und auch wenn man schon seit Ewigkeiten zusammenlebt, hat das nicht den gleichen Beigeschmack der Gründung einer neuen Familie. Offiziell, in unserer Kultur. Zusammenleben ist privat, eine Verbindung zwischen zwei Menschen. Die Ehe ist eine Institution. Es ist öffentlich, es hat mit dem Gesetz zu tun. Man erklärt seine Unabhängigkeit von seiner Herkunftsfamilie.

Ich glaube, Rituale machen einen Unterschied. Deswegen sollte man auch nicht wegen der Steuer heiraten. Es sollte eine seelische Angelegenheit sein. Und es ist der Zeitpunkt zu dem man wirklich erwachsen wird.

Kleine Schwester, lass mich dir sagen, auch wenn ich nie aufhören werde, dich beschützen zu wollen, du bist jetzt offiziell nicht mehr klein. Und natürlich wünsche ich dir alles Gute. Mögest du und dein zukünftiger Gatte in eurer Ehe gesegnet sein. Mögt ihr beide eure Träume leben und euren Platz in der Welt finden. Möge eure Beziehung haltbar und freudvoll sein.

Technorati Tags: , ,

Dienstag, August 08, 2006

Buch Meme

Ich konnte mich nicht entscheiden, worüber ich als nächstes schreibe, also greife ich das Stöckchen von Julie Meloni von no fancy name auf.

1. Ein Buch, das dein Leben verändert hat?
“Der Weg des Künstlers” von Julia Cameron. Als mir das jemand bei einem Gesangs-Workshop empfohlen hat, dachte ich: “Oh je, wieder eines von diesen schlechten Esoterik-Büchern. Warum sollte man so etwas lesen, geschweige denn, diese Übungen machen?. Und dann ging ich in die nächste Buchhandlung (und dann in noch eine, weil der erste es nicht hatte) und kaufte es. Ich habe es erst gelesen, als mir im nächsten Urlaub die Bücher ausgingen, dann fing ich das Programm an. Jetzt, sieben Jahre später, schreibe ich immer noch jeden Tag ”Morgenseiten“.

2. Ein Buch, das du öfter als einmal gelesen hast?
Sehr lustige Frage. Die Bücher im Regal, die ich nur einmal gelesen habe, sind vor allem wissenschaftliche. Da ich zur Zeit etwa 900 Bücher beherberge, wird alles, das nicht als klassisch, wesentlich oder wieder-lesbar angesehen wird, sofort der Bücherei für ihren Bücher-Flohmarkt gespendet. Bücher, die ich wieder und wieder gelesen habe, sind unter anderem:
  • alle Lord Peter-Romane von Dorothy L. Sayers (Ich fing mit zwölf Jahren an, sie in sehr schlechter deutscher Übersetzung zu lesen, kaufte sie alle in den 80ern in guter deutscher Übersetzung und denke immer wieder mal darüber nach, sie alle noch einmal auf Englisch zu kaufen.
  • alle Scheibenwelt Romane von Terry Pratchett (auf englisch). Jedes Mal, wenn ein neuer erscheint (etwa zwei Mal pro Jahr), lese ich den neuen und dann die alten in chronologischer Reigenfolge.
3. Ein Buch, das du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest?
Nur eines? Keine Ahnung, vielleicht die Bibel, irgendetwas Dickes mit vielen Geschichten.

4. Ein Buch, bei dem du gelacht hast?
Ich nehme eines der nicht ganz so neuen Terry Pratchett Bücher, ”Maskerade“. Ein Buch über die Oper, Hexen und Katzen. Unter anderem.

5. Ein Buch, bei dem du geweint hast?
Das erste Buch, bei dem ich je geweint habe, war wahrscheinlich ”Der Schut“ von Karl May. (Ich habe gerade zwanzig Minuten mit Google verbracht, um herauszukriegen, wie das Buck heißt, weil es verschiedene Bücher in dieser Reihe gibt, und ich es nicht besitze.) Auf jeden Fall gibt es da eine Szene, in der das Pferd der Hauptperson stirbt, die mich zu Tränen gerührt hat, als ich zehn Jahre alt war.

6. Ein Buch, von dem du dir wünschst, es wäre geschrieben worden?
Ich wünschte mir, der letzte Harry Potter wäre schon rausgekommen, aber ich werde warten müssen.

7. Ein Buch, von dem du dir wünschst, es wäre nie geschrieben worden?
Ich finde, es ist ziemlich einfach, Bücher zu meiden, die man nicht mag.

8. Ein Buch, das du gerade liest?
Ähm,
  • ”With a daughter's eye. A memoir of Margaret Mead & Gregory Bateson“ von Mary Catherine Bateson,
  • ”The Architecture of All Abundance: Seven Foundations to Prosperity“ von Lenedra J. Carroll,
  • ”the history of early witchcraft“ von Susan Greenwood,
  • ”the unmistakable touch of grace“ von Cheryl Richardson,
  • ”Melody in Songwriting“ von Jack Perricone,
  • und der nächste Roman, der darauf wartet, gelesen zu werden ist ”Until I find you“ von John Irving
9. Ein Buch, das du lesen wolltest?
”Thinking in jazz“ von Paul F. Berliner (super-dick und mit haufenweise Fußnoten).

10. Nun wirf das Stöckchen fünf Leuten zu:
Wie Julie vor mir, werfe ich es...DIR zu, und zwar fünf Mal!

Technorati Tags:

Dienstag, August 01, 2006

Blogger Postcards from the World

Die fabelhafte Meeta hat die Aktion Blogger Postcards from the World angeregt. Jede Teilnehmerin sucht eine Postkarte aus, schreibt auf ihrem Blog darüber und schickt sie ab. Die Empfängerin bloggt dann darüber, wenn sie sie bekommt.

Also bin ich losgegangen, um hier in der Stadt eine Postkarte zu kaufen. Ich hätte schon wissen sollen, dass man hier nie losgehen kann und einfach etwas kaufen. (Es gibt auch keine Postkarten von dieser Stadt.) Also schlug mein erster Versuch fehl und ich gab mich hiermit zufrieden:


Wunderschön, aber nicht wirklich typisch für Bayern. Also fand ich drei Läden weiter dies:


Das ist die große Stadt in der Nähe. Sie ist nicht wunderschön (die Postkarte, nicht die Stadt), aber es wird schon gehen. Schließlich geht es um Postkarten aus aller Welt. Ich bin schon gespannt darauf, was für eine ich bekomme...

Technorati Tags:

Nach dem Konzert

Yeah, das Konzert ist vorbei. Ich bin ziemlich stolz, ich glaube, den Zuhörern hat es auch gut gefallen. Knapp zwei Stunden lang habe ich Tori Amos Songs gespielt. Erst während des Auftritts ist mir aufgefallen, dass von meinen Zuhörern wahrscheinlich niemand weiss, wer Tori Amos ist. Allerdings hatte ich eine Freundin schon mit CDs versorgt, sie kannte also schon etwas. Ich habe also zwischen den Stücken erstaunlich viel erzählt.




Vorher war mir vor lauter Lampenfieber so schlecht, dass ich dachte, ich bin vielleicht krank. Vor lauter Angst habe ich den halben Tag vor dem Computer verbracht und nette neue Features in das Blog implementiert (Neu! Verbessert! Jetzt per E-Mail abonnieren!) Dann wurden aber Aufbau und Soundcheck unausweichlich. Um es gleich vorweg zu nehmen, nach dem Soundcheck war ich drauf und dran in letzter Minute abzusagen.



Ich habe im Musikraum meines Mannes gespielt (ja, wir haben zwei Musikräume, schließlich arbeiten wir hier). Das ist der größte Raum und dort steht die PA. (Ja, immer diese Akronyme, Public Address, das ist die Verstärker- und Lautsprecheranlage.) Wir (das heißt, mein Mann und ich) haben alles aufgebaut und verkabelt, und als erstes kriegen wir keinen Sound vom Keyboard. Hm. Alle Stecker eingesteckt, alles eingeschaltet. Hm. Oh, Kompressor einschalten. Okay, Mikro funktioniert, kein Keyboard. Das Keyboard hat keine Statusleuchte, aber wenn Keyboard und Soundmodul an der selben Steckerleiste hängen, muss es doch Strom haben. Na ja, eigentlich schon, aber als wir das Ganze in eine andere Steckdose gesteckt haben, lief es merkwürdigerweise doch. Erleichterung.

Das nächste Problem war: Feedback. (Zu deutsch: Rückkopplung, d.h. es pfeift. Laut.) Dieses Problem habe ich immer, weil ich in der Tiefe sehr leise singe. Deswegen muss man mein Mikro ganz laut drehen und dann ist die Feeback-Gefahr höher. Dann kam noch erschwerend hinzu, dass der Raum eine sehr schöne Akustik hat. Fabelhaften Raumhall. Das macht bloß leider die elektrische Verstärkung schwierig. Man kann sich natürlich fragen, warum verstärken? Tja, so eine elektrisches Keyboard klingt unverstärkt irgendwie nicht so klasse, zumal meines nicht einmal Lautsprecher besitzt. Außerdem wollte ich das Konzert aufnehmen. Wir haben buchstäblich stundenlang gecheckt und sämtliche Fenster und reflektierenden Oberflächen abgedeckt. Schranktüren abgehangen, Fussboden mit Teppichen belegt und zum Schluss fest gestellt, dass ein Hauptproblem die glänzende Oberfläche des Keyboards war, die von hinten in das Mikro eingestreut hat. Ich habe also mit einem Wollschal auf dem Keyboard gespielt. Nach dem Soundcheck war ich fertig, es klappte gar nichts mehr, und meine Stimme war schon recht angegriffen.

Dann umziehen, schminken, Abendessen - Wäsche aufhängen.

Die drei Zuhörer (ja, drei, macht nie einen Termin für Ende Juli kurz vor den Sommerferien) kamen recht pünktlich, und nach einem Gläschen hervorragenden Rosé-Sekts (ich sage ja, ihr habt was verpasst), habe ich zu spielen angefangen. Durch die Aufnahme hatten wir natürlich zusätzliche Probleme mit dem Aufbau und der PA. Die ersten Stücke über war ich noch ziemlich angespannt, aber es lief besser und besser.

Leider gab es immer wieder Stellen, wo die Zuhörer mitfiebern mussten, ob ich das schaffe (auf dem Piano), und das ist natürlich nicht so optimal. Das Publikum war freundlich und aufmerksam und mein Sohn (3 1/2) hat das ganze Konzert über auf einem Sessel gesessen oder gelegen und keinen Pieps von sich gegeben. Wow! Ich hätte erwartet, dass er spätestens in der Pause schwächelt, aber nein. Und eingeschlafen ist er auch nicht. Nachdem ich fertig war, hat ihn der Babysitter ins Bett gebracht. Wir Erwachsenen haben noch geredet und sind heute alle völlig übermüdet.


Ich bin sehr glücklich über dieses Konzert. Das

Projekt war für mich die Möglichkeit, Musik vorzustellen, die ich sehr liebe, dabei an meinen Schwierigkeiten mit dem Auftreten zu arbeiten und auch mal ein Projekt abzuschließen. Was ich dabei gelernt habe (außer dass man so was definitiv nicht Ende Juli machen sollte) ist,
  • wie viel Spaß es macht, auch mal was Größeres in Angriff zu nehmen und abzuschließen,
  • dass ein Großteil meiner Hemmungen auf der Bühne aus der Unvertrautheit mit dem Equipment resultiert hat,
  • wie viel Unterschied ein gutes Mikro macht,
  • dass ich mich früher immer viel zu schlecht vorbereitet habe und
  • dass - es auch dieses Mal nicht völlig ausgereicht hat.


Ich sehe auch, dass meine Entschluss, mich ernsthafter der Musik zu widmen mich als Musikerin auf die nächsthöhere Ebene führt. Jedes Mal, wenn ich daran verzweifle, dass man in die Musik so viel Arbeit stecken muss, stelle ich fest, wie tröstlich es ist, dass die Gleichung auch umgekehrt funktioniert. Wenn man Arbeit reinsteckt, wird man besser. Immer. Vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit bestimmt.

P.S.: An dieser Stelle möchte ich auch noch meinem Mann danken. Er hat mir in letzter Zeit ziemlich viel abgenommen, damit ich üben kann und war mein hauseigener Roadie, Mixer, Tontechniker und Recording Engineer.

Technorati Tags: ,

Creative Commons License
Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert. Performancing