Mittwoch, Mai 17, 2006

Windeln

Es könnte sein, dass sich jemand fragt: "Warum heisst dieses Blog "Windeln und Musik", wenn sie nicht über Windeln schreibt, oder Musik?". Die Antwort ist natürlich etwas komplizierter. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, dieses Blog zu behalten. Ich habe den Blogger-Account nur eröffnet, um meinem Mann zu zeigen, wie einfach das ist. Er war dabei, seine eigene Website zu erstellen und ich dachte, er braucht dort etwas, das die Leute dazu bringt, wiederzukommen. Etwas wie ein Blog. Und ich dachte, es könnte Spaß machen, ein eigenes zu haben, weil ich so gerne Blogs lese.

Als ich dieses Blog (naja, eigentlich dieses Blog, aber sie sind sowieso gleich) eröffnet habe, kreisten meine Gedanken ständig um Windeln. Nicht, weil es immense Mengen davon gegeben hätte, so als wenn man drei Kinder unter vier Jahren wickeln muss, sondern weil mein Sohn sie loswerden wollte. Vor einem Jahr hat er beschlossen, windelfrei zu werden. Da denkt man doch: Hurra! Aber nicht, wenn man Dutzende von nassen Hosen und Unterhosen und Socken und manchmal kompletter Kleidung waschen muss. Jeden Tag. Okay, nicht jeden Tag, weil wir gar nicht so viel Klamotten haben, aber es wurde richtig stressig. Wird er pieseln? Muss er auf den Topf? Oder nicht? Zwinge ich ihn? Darf ich seinen Wunsch nach Unabhängigkeit dämpfen? Nur dann, wenn nur noch eine trockene Hose übrig ist? Ist es okay, nasse Hosen und Unterwäsche zum Trocknen aufzuhängen und sie ihm dann wieder anzuziehen? Wie lange kann ein Zweijähriger es aushalten, ohne aufs Töpfchen zu gehen? (Antwort: länger als man denkt, aber nicht lange genug, um die nassen Hosen zu vermeiden)

Irgendwann im Juli beschloss ich, mich zurückzulehnen. Ich sagte mir, das ist seine Angelegenheit. Sein Verantwortung. Und ich machte mit ihm aus, dass er Windeln anziehen musste, wenn nur noch eine trockene Hose da war. Das funktionierte ziemlich gut, vor allem, weil es warm genug wurde, um ihn draußen nackt herumlaufen zu lassen. Dann hatten wir kleine, ähm, Häufchen auf dem Rasen. Ich dachte, er kriegt das nie hin. Aber dann schaffte er es öfter, als er es nicht schaffte. Mit dem Pieseln. Das mit dem grossen Geschäft war eine andere Sache. Und ich habe eine ausgeprägte Abneigung gegen vollgeschissene Hosen. Eine vollgeschissene Stoffwindel ist eine viel einfachere Sache als eine vollgeschissene Jeans. Ehrlich.

Dann versprach ich ihm einen Sticker für jedes grosse Geschäft, dass im Töpfchen landete und voilà! alles wurde gut. Tada!

Ich muss bloß an die ganze Sache denken, weil wir ein neues Windel-Problem haben. Ich habe deswegen sogar eine E-Mail an Moxie geschrieben. Und sie hat geantwortet! (Meine Frage ist die zweite. (Vorsicht, Englisch.)) Es kann also sein, dass windelfreie Zeiten vor mir liegen. Sogar sicher. Nur sehr wenige Kinder, die die Uni besuchen, tragen nachts noch Windeln.

Aber was mache ich mit dem Blog? Sollte ich den Titel ändern? Oder ist es okay, die Windeln drinzulassen als Zeichen dafür, dass es ein "Mommyblog" ist? Und dann von Zeit zu Zeit kleine Essays über Stoffwindeln zu posten?

Ich bitte um Kommentare.
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