Und wann kommt das zweite?
Seit mein Sohn laufen kann, sprechen mich immer wieder Menschen mit diesem Satz an. Manche davon sind mir völlig fremd. Dabei beäugen sie jedes Mal meinen Bauch. Was antwortet man darauf?
"Entschuldigung, ich bin bloß übergewichtig."
"WIE BITTE?"
"Oh, wissen Sie, nach der ersten Geburt musste leider eine Total-Operation gemacht werden, aber ich bin jetzt in psychiatrischer Behandlung."
"Was bitte geht Sie das an?"
Meine Lieblingsantwort ist: "Wissen Sie, das ist eine sehr private Frage. Und schließlich kann man Kinder nicht planen."
Früher habe ich gedacht, Menschen, die ungewollt Kinder bekommen, wären zu dumm, um richtig zu verhüten. Peinlich, ich war auch mal sicher, es könne nichts passieren - völlig ungefährlicher Tag. Dann hatte ich diese wochenlang andauernde Magen-Darm-Grippe. Nach zwei Monaten habe ich dann doch einen Schwangerschaftstest gemacht. - Positiv.
Ich kenne sogar Familien mit vier nicht so ganz geplanten Kindern. Ich kenne auch Menschen, die nichts unversucht gelassen haben, weil sie sich so sehr ein Kind wünschen und bei denen es nicht geklappt hat.
Ich ärgere mich jedes Mal über diese indiskrete Frage. Und darüber, dass natürlich davon ausgegangen wird, dass man nur mit zwei Kindern komplett ist. Als wenn man sie immer im Doppelpack kaufen müsste. Wenn man schon eins hat, braucht man noch eines, um sein Set zu komplettieren.
Die Wahrheit antworte ich eher selten, das Ganze ist nämlich eine eher heikle Geschichte:
Ich wollte nämlich unbedingt ein zweites Kind. Wollte bloß einen “vernünftigen” Abstand von etwa zwei bis drei Jahren. Aber mein Mann will nicht! Er hat sehr viele sehr gute Gründe gegen ein zweites Kind. (“Dann können wir die Musik vergessen.” “Ich bin zu alt, das packe ich nicht mehr.”). Ich habe sehr viele gute Gründe für ein zweites Kind. (“Ich mag keine Einzelkinder.” “Es wäre doch so nett, noch einmal ein Baby zu haben.”) Meine Gründe sind zum größten Teil völlig hormongesteuert. Und seine vernunftgesteuert.
Eine eindeutige Patt-Situation. Wir beide haben diesen Konflikt so gelöst, dass wir das als Entscheidung mit Veto-Recht betrachten und die Verhütungsmethode wechseln, so dass ich eine vierprozentige Chance auf die Erfüllung meines Kinderwunsches behalte.
Und dann habe ich Anfang des Jahres gedacht, ich wäre vielleicht schwanger. Und anstatt mich riesig zu freuen, war ich ganz schön geschockt. Das süße und friedlich schlafende Baby in meinem Traum wurde sofort durch Szenen aus dem realen Leben ersetzt, in denen ich versuche, zu schlafen, während das Baby in meinen Armen aus vollem Halse brüllt. (Ist ehrlich so passiert!) Und ich habe nachgedacht, warum ich eigentlich so unbedingt noch ein zweites Kind möchte:
1. Natürlich braucht ein Kind Geschwister, weil jeder weiß, dass Einzelkinder merkwürdig sind.
2. Beim zweiten Mal mache ich alles richtig und werde endlich die perfekte Mutter mit dem perfekten Kind.
3. Dieses Mal schaffe ich auch die perfekte Geburt.
4. Und so weiter…
Tja, das war doch reichlich ernüchternd. Natürlich sind Einzelkinder nicht merkwürdig und im wirklichen Leben macht man beim zweiten Kind dann eben andere Fehler. Und es gibt Dinge, die nicht in meiner Hand liegen.
Ich bin dankbar für das, was ich habe und froh, dass die Anspannung aus dieser Frage raus ist. Wie es kommt, ist es gut.
…
(Aber die Babysachen habe ich noch nicht weggegeben.)
"Entschuldigung, ich bin bloß übergewichtig."
"WIE BITTE?"
"Oh, wissen Sie, nach der ersten Geburt musste leider eine Total-Operation gemacht werden, aber ich bin jetzt in psychiatrischer Behandlung."
"Was bitte geht Sie das an?"
Meine Lieblingsantwort ist: "Wissen Sie, das ist eine sehr private Frage. Und schließlich kann man Kinder nicht planen."
Früher habe ich gedacht, Menschen, die ungewollt Kinder bekommen, wären zu dumm, um richtig zu verhüten. Peinlich, ich war auch mal sicher, es könne nichts passieren - völlig ungefährlicher Tag. Dann hatte ich diese wochenlang andauernde Magen-Darm-Grippe. Nach zwei Monaten habe ich dann doch einen Schwangerschaftstest gemacht. - Positiv.
Ich kenne sogar Familien mit vier nicht so ganz geplanten Kindern. Ich kenne auch Menschen, die nichts unversucht gelassen haben, weil sie sich so sehr ein Kind wünschen und bei denen es nicht geklappt hat.
Ich ärgere mich jedes Mal über diese indiskrete Frage. Und darüber, dass natürlich davon ausgegangen wird, dass man nur mit zwei Kindern komplett ist. Als wenn man sie immer im Doppelpack kaufen müsste. Wenn man schon eins hat, braucht man noch eines, um sein Set zu komplettieren.
Die Wahrheit antworte ich eher selten, das Ganze ist nämlich eine eher heikle Geschichte:
Ich wollte nämlich unbedingt ein zweites Kind. Wollte bloß einen “vernünftigen” Abstand von etwa zwei bis drei Jahren. Aber mein Mann will nicht! Er hat sehr viele sehr gute Gründe gegen ein zweites Kind. (“Dann können wir die Musik vergessen.” “Ich bin zu alt, das packe ich nicht mehr.”). Ich habe sehr viele gute Gründe für ein zweites Kind. (“Ich mag keine Einzelkinder.” “Es wäre doch so nett, noch einmal ein Baby zu haben.”) Meine Gründe sind zum größten Teil völlig hormongesteuert. Und seine vernunftgesteuert.
Eine eindeutige Patt-Situation. Wir beide haben diesen Konflikt so gelöst, dass wir das als Entscheidung mit Veto-Recht betrachten und die Verhütungsmethode wechseln, so dass ich eine vierprozentige Chance auf die Erfüllung meines Kinderwunsches behalte.
Und dann habe ich Anfang des Jahres gedacht, ich wäre vielleicht schwanger. Und anstatt mich riesig zu freuen, war ich ganz schön geschockt. Das süße und friedlich schlafende Baby in meinem Traum wurde sofort durch Szenen aus dem realen Leben ersetzt, in denen ich versuche, zu schlafen, während das Baby in meinen Armen aus vollem Halse brüllt. (Ist ehrlich so passiert!) Und ich habe nachgedacht, warum ich eigentlich so unbedingt noch ein zweites Kind möchte:
1. Natürlich braucht ein Kind Geschwister, weil jeder weiß, dass Einzelkinder merkwürdig sind.
2. Beim zweiten Mal mache ich alles richtig und werde endlich die perfekte Mutter mit dem perfekten Kind.
3. Dieses Mal schaffe ich auch die perfekte Geburt.
4. Und so weiter…
Tja, das war doch reichlich ernüchternd. Natürlich sind Einzelkinder nicht merkwürdig und im wirklichen Leben macht man beim zweiten Kind dann eben andere Fehler. Und es gibt Dinge, die nicht in meiner Hand liegen.
Ich bin dankbar für das, was ich habe und froh, dass die Anspannung aus dieser Frage raus ist. Wie es kommt, ist es gut.
…
(Aber die Babysachen habe ich noch nicht weggegeben.)
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