Sonntag, Dezember 31, 2006

Mühelosigkeit

Ich bin zurück. Wie immer hat der Besuch bei meinen Eltern dazu geführt, dass all meine Gedanken aus meinem Hirn gesaugt wurden. Deswegen habe ich jetzt nur ein Gewirr von halb fertigen Gedanken und halb fertigen Blog-Einträgen in meinem Kopf. Anstatt also darüber zu schreiben zu versuchen, was ich über mich und meine Eltern neues gelernt habe, über das Essen, die Geschenke und darüber, dass mein Sohn Weihnachten krank war, schreibe ich nun über das Wort, das dieses Jahr die Stelle meiner guten Vorsätze einnehmen wird.

Christine Kane hat heute über ihr Neujahrs-Ritual geschrieben. Anstelle der guten Vorsätze tritt bei ihr ein einziges Wort, auf das sie sich in dem Jahr konzentrieren will. Als ich das zum ersten Mal las, dachte ich: "Ich kann mich niemals nur auf eine Sache konzentrieren!" Und das ist Teil des Problems. Als ich die Liste der Wörter durchlas, sprach mich allerdings eines ganz besonders an: "effortlessness". Ich habe es sogar gegoogelt, um die passende Übersetzung zu finden: "Mühelosigkeit". Und das war schon mal ein guter Anfang in Richtung Mühelosigkeit, denn normalerweise wenn ich eine Übersetzung brauche, gehe ich zu dieser Wörterbuch-Seite, die ich nie speichere. Ich muss dann immer schwer nachdenken, wie die richtige Adresse ist und erwische sie beim ersten Mal immer falsch. Dieses Mal habe ich einfach gegoogelt und das war's.

Da ich aus dem Land tiefster protestantischer Arbeits-Ethik komme, ist es für mich nicht leicht zu akzeptieren, dass auch Dinge, die wichtig sind, vielleicht mühelos sein können. Als ich ein Teenager war, sagte ich sogar ab, als mich jemand als Background-Sängerin für seinen Platte haben wollte. Ich dachte, das sei ein gemeiner Scherz. Denn schließlich hätte ich nichts lieber gewollt. Später hat sich heraus gestellt, dass das ein echtes Angebot war. Dumm gelaufen.

Irgend etwas in mir meint immer noch, dass wichtige Dinge immer harte Arbeit und Leiden erfordern. Ich habe es sogar geschafft, den Spaß aus allem, das ich liebe raus zu operieren. Da ich versuche, mich zu ändern und da ich Löwe bin und nicht gerne schwitze und leide, habe ich versucht, es so zu machen, wie Sonia Choquette uns rät; in den vergangenen Monaten habe ich das Universum und meine "spirit guides" gebeten, mir zu helfen. Mir Geschenke zu schicken. Und mein Leben hat sich definitiv verbessert. Meine Anteil ist dann, dankbar zu sein und darüber zu reden, was ich bekommen habe. Ich schreibe schön brav alles in mein "gratitude journal".

Die meisten Dinge, die ich mir vorgenommen habe, kommen mir immer noch hart und anstrengend vor. Also werde ich mich im nächsten Jahr auf Mühelosigkeit konzentrieren. Mein Leben wird in die richtige Richtung fließen, ohne dass ich das Gefühl haben muss, einen schweren Stein einen Berg hinauf zu schieben. Wartet nur ab. Auf was konzentriert ihr euch im nächsten Jahr?

Ich wünsche euch alles Gute. Danke für euren Besuch und eure Aufmerksamkeit. Wir sehen uns nächstes Jahr.

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Freitag, Dezember 22, 2006

Frohe Feiertage

Ich fahre morgen zu meinen Eltern. Ich glaube kaum, dass ich dort viel bloggen werde, aber ich nehme den Laptop mit. Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.

Ein Jahr geübt

Schon vor einem Monat wollte ich darüber schreiben, aber dann war NaNoWriMo und jetzt bin ich über einen Monat zu spät. Ich weiß, dass ich mich permanent darüber beklage, dass ich zu wenig Musik mache. Und man kann es regelrecht sehen. Jedes Mal, wenn irgend etwas ist, ist das erste, was den Bach runtergeht mein ausreichender Schlaf und dann spiele ich zu wenig. Aber heute möchte ich mich auf etwas anderes konzentrieren. Letztes Jahr am 9. November habe ich ein Übe-Tagebuch angefangen. Davor hatte ich zum ersten Mal seit ewigen Zeiten wieder Klavierunterricht. Obwohl ich selber unterrichte, hatte ich insgesamt nur etwa sechs Jahre Unterricht. Ich bin dann einfach deswegen besser geworden, weil ich nie wirklich aufgehört habe, zu spielen. (Es ist verrückt, aber meinem Mann geht es ähnlich. Wenn man ein Teenager ist, gibt es viele, die besser spielen als man selbst, dann bekommen sie einen Job, sie bekommen Kinder und hören auf, zu spielen. Wenn man dann langsam ins mittlere Alter kommt, ist man auf einmal besser als sie.)

Zurück zu meinem Übe-Tagebuch. Ich habe ein paar Stunden bei einer fantastischen Jazz-Pinistin genommen, weil ich lernen wollte, mich selber und meine Schüler besser zu begleiten. Und mir war auf einmal klar geworden, dass meine Musik auf starkem Gesang beruhte, dem eine schwache Klavierbegleitung folgte. Also wollte ich lernen, besser Klavier zu spielen. Davor hatte ich Jahre damit verbracht, nach dem richtigen Jazz-Pianisten zu suchen. Ohne Erfolg. Und dann merkte ich, dass ich schon einen im Haus hatte. Es wäre mir lieber, sie spielte besser, aber wenigstens spielt sie, wann immer ich möchte.

Also nahm ich Klavierstunden und begann jede Stunde mit dem traditionellen Ausruf des erwachsenen Schülers: "Ich fühle mich so schlecht, weil ich seit letztem Mal nicht geübt habe." Als Lehrerin kenne ich das auch von der anderen Seite. Jede Frau mit Kindern, die ich je unterrichtet habe, hatte das Gefühl, sie übt nicht genug. Sogar wenn sie genug übt. Schuldgefühle. Ich glaube, das ist ein Mutterding.

Nach ein paar Monaten entschied ich mich, mit dem Unterricht aufzuhören und endlich das anzuwenden, was ich gelernt hatte. Ich öffnete ein neues Notizbuch und nach ein paar einleitenden Sätzen schrieb ich auf, dass ich endlich üben wollte und ernsthaft Musik machen. Ich wollte nicht immer weiter nur etwa zwei Mal pro Woche ein paar Stücke durchspielen, ich wollte an meinen pianistischen Fähigkeiten arbeiten oder eher an meinen musikalischen Fähigkeiten. Wie immer machte ich einen Plan und eine Liste. Ich schrieb meine Ziele auf.


Ich möchte die Musik machen, die nur ich machen kann.

Dafür möchte ich meine Technik so verbessern, dass ich nicht mehr über das "Wie" nachdenken muss.

Ich möchte die Musik in meinem Kopf spielen können.

Ich möchte mich in der Musik zuhause fühlen.

Die Basis für meine Musik soll Gesang und Klavier sein.

Ich möchte eine bessere Pianistin werden.

Und dann machte ich einen Plan, was ich tun musste, um diese Ziele zu erreichen. Regelmäßig improvisieren, Songs raushören und so weiter. Ich schrieb, dass ich dienstags und donnerstags üben würde, wenn mein Sohn in der Spielgruppe wäre, mindestens zwei Mal pro Woche würde ich morgens mit meinem Sohn im Zimmer üben und am Wochenende ein Mal. Und dann fing ich gleich an.

Jedes Mal, wenn ich spielte schrieb ich auf, was, wann, wie ich mich dabei fühlte und was ich als nächstes tun wollte. Außerdem gab ich mir am Anfang Sticker für jedes Üben. Und die klebte ich auf den Kalender in meinem Zimmer, wo sie alle Schüler sehen konnten. Und ich erzählte ihnen, was die Sticker bedeuten. Das war sehr motivierend! Stellt euch vor, ihr seid Klavierlehrerin und müsst euren Schülern erzählen, dass ihr nicht geübt hat. Das musste ich glücklicherweise kein einziges Mal.

Die ganze Zeit über war ich natürlich mit dem, was ich erreicht hatte, - unzufrieden. Es schien nie genug. Und das ist es irgendwie auch nicht, aber irgendwie ist das bei Kunst immer so. Selbst, wenn ich jeden wachen Moment mit meiner Musik verbringen würde, wäre es nicht genug. Und das war es, was ich allen die ganze Zeit erzählt habe: "Ich spiele nicht genug, ich schreibe keine Songs."

Aber wenn ich meine eigene Schülerin wäre, wäre ich ganz stolz auf mich. Musik zu machen ist mir wieder zur Gewohnheit geworden. Nur sehr selten vergehen mehr als zwei Tage ohne einen Eintrag in mein Übe-Tagebuch. Und man darf nicht vergessen, dass ich auch wenn ich nicht "übe", an jedem Werktag spiele, weil ich unterrichte. Wenn ich Gesang oder Gitarre unterrichte, spiele ich die ganze Zeit. Wenn ich Klavier unterrichte, dann sitze ich oft daneben und höre lange Zeit zu, aber auch dann spiele ich alle halbe Stunde für etwa zehn Minuten.

Und mein Spiel hat sich verändert. Ich fühle mich eher wie eine Pianistin. Mein Ton hat sich verändert. Er klingt besser. Als ich vor einem Jahr damit anfing, war ich verzweifelt, weil mein Klavier so schlecht ist. Und wenn ich 10.000 € hätte, würde ich sofort ein neues kaufen, aber ich bin wegen des Klangs meines Klaviers nicht mehr verzweifelt. Denn jetzt kann ich es dazu bringen, besser zu klingen als vorher.

Im letzten Jahr habe ich mich also verbessert. Wo ich vorher etwa zwei Mal pro Woche ein bis zwei Stücke gespielt habe, habe ich jetzt richtige Übe-Sessions mit Improvisation, Tonleitern und Konzentration etwa drei bis fünf Mal pro Woche. Manchmal öfter. Das ist gut. Ich muss nicht einmal mehr Sticker dort aufkleben, wo meine Schüler sie sehen können. Und durch das Gitarrespielen habe ich auch noch einen Weg gefunden, meine Musik mitnehmen zu können.

Also ist mein nächstes Ziel, noch mehr zu tun und nicht nur zu Improvisieren, sondern auch wieder Songs zu schreiben.

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Montag, Dezember 18, 2006

Geburtstagsbrief an meinen Sohn

Lieber Sohn,

gestern bist du vier Jahre alt geworden. Wie du mir heute auf dem Weg zum Kindergarten erzählt hast, bedeutet das, dass du jetzt viel größer bist und alles besser kannst. Ich hoffe, dass du darin nicht enttäuscht wirst. Auf diesen Geburtstag hast du tatsächlich ein ganzes Jahr gewartet. Letztes Jahr nach deinem dritten Geburtstag hast du gesagt, du wolltest einen Kindergeburtstag, und wir haben dir versprochen, wenn du vier wirst, darfst du deine Freunde einladen. So war der gestrige Tag etwas überwältigend, nachdem erst Freitag die große Weihnachtsfeier war, bei der du im Theaterstück einen Tannenbaum gespielt hast. (Und ich war so stolz auf dich, wie du all die anderen Tannenbäume über die Bühne geführt hast, wie du deinen erstaunlich vielen Text vorgetragen hast, obwohl du heiser warst, und wie du danach als einer der ersten auf das Buffet zugestürmt bist und dich mit Essen und Trinken versorgt hast, bevor deine Eltern auch nur den Raum betreten haben. Du bist eben der Sohn deiner Mutter.)

Du hast gestern mal wieder eine riesige Menge Geschenke bekommen, obwohl wir versucht haben, es klein zu halten. Das hat dich nicht daran gehindert, den restlichen Tag über immer wieder zu fragen, ob du noch ein Geschenk bekommst. Warte noch ein bisschen, nächste Woche geht alles von vorne los.

Im letzten Jahr ist eine Menge passiert. Zu deinem letzten Geburtstag haben wir noch gesagt, dass du wenn du weiter so gerne Schlagzeug spielen willst, mit vier ein Schlagzeug und Unterricht bekommst, aber obwohl du wochenlang jeden Tag "Sticktechnik" geübt hast, ist dein Interesse daran etwas verblasst. Stattdessen hast du monatelang fantasievolle Gebilde aus Lego gebaut und dann vor ein paar Wochen angefangen, jeden Tag stundenlang zu malen und zu basteln.

Seit Februar bist du im Kindergarten, erst nur nachmittags und seit Anfang des Monats fast den ganzen Tag. Es geht dir sehr gut dort, wir lieben den Kindergarten, und du hast viele neue Freunde gewonnen. Die Erzieherin sagte zu mir, du seist ein tolles Kind, sehr sprachbegabt und intelligent, du würdest schön mit den anderen spielen und wenn es dir zu viel würde, gingest du weg und spieltest alleine. Als wir vor zwei Wochen bei deiner Vorsorgeuntersuchung waren, hat mich die Kinderärztin angestrahlt und betont, was für eine Freude es sei, dich zu untersuchen, wie sprachbegabt und intelligent du seist, wie brav und aufgeweckt, wie schön du den Stift beim Malen hältst, sie war voll des Lobes.

Ich beneide dich ein bisschen um die Leichtigkeit, mit der du andere Leute für dich einnimmst. Schon als Baby waren alle Fremden von dir entzückt. Deine unangenehmeren Seiten lässt du nur Zuhause raus. Wir beide geraten dabei immer wieder aneinander. Wir waren alle zwei in den letzten Monaten immer wieder regelrecht verzweifelt, weil wir uns so viel gestritten haben. Kein Tag verging, ohne dass wir beide uns angeschrieen haben. Glücklicherweise wird es langsam besser. Wir werden beide vernünftiger und geduldiger und es hilft, dass du jetzt durch den langen Tag im Kindergarten auch richtig ausgelastet bist.

Letztes Jahr um diese Zeit hast du noch einen Mittagsschlaf gemacht, wenn auch sehr widerstrebend, und seit ein paar Wochen brauchst du überhaupt gar keine Windeln mehr. Du bist wirklich ein großes Stück gewachsen; 5 Zentimeter größer und 2 Kilo schwerer als letztes Jahr. Im Frühjahr hattest du eine Mittelohr-Entzündung nach der anderen, hast aber glücklicherweise keine Antibiotika gebraucht. Seit Ende Mai kannst du Laufrad fahren und im Frühjahr werden wir die Pedale an das Rad bauen lassen, damit du richtig Fahrrad fahren kannst. Im Frühsommer hast du dir den Schnuller abgewöhnt. Du hast dich noch stärker für das Schreiben interessiert und von selber gemerkt, dass man, wenn man die Buchstaben O, A und M schreiben kann, das Wort OMA bilden kann.

Du liebst weiterhin Bücher und fängst langsam an, dich auch für Geschichten und nicht nur für Sachbücher zu erwärmen. Ein großes Thema im letzten Jahr waren Astronauten und Raumfahrt. Wochenlang wolltest du fast jeden Tag die Bilder von der Gemini-Mission und der Mondlandung anschauen, die dein Vater auf Video hat. Das Video ist mit Rockmusik aus den sechziger Jahren unterlegt und du singst immer wieder Dinge vor dich hin wie: "She's got a ticket to wear." Tatsächlich hast du angefangen, im Kindergarten auch Englisch zu lernen, aber dort seid ihr noch nicht über "What is your name?" und die Namen einiger Farben und Tiere hinaus gekommen.

Mein lieber Sohn, ich freue mich jeden Tag über dich und vermisse dich immer, wenn ich dich länger als eine Stunde nicht gesehen habe. Du bist sprachgewandt, intelligent, charmant und selbstbewusst. Du hast eine blühende Fantasie, die ich fast für selbstverständlich genommen hätte, weil ich dachte, jeder sei so, aber ich habe inzwischen kleine Jungs kennen gelernt, die ihre Tage damit verbringen, Autos hin und her zu schieben und "Brumm, brumm." zu machen. Jungs, die nicht aufwachen und sagen: "Ich bin ein Astronaut. Ich muss heute mit meiner Rakete zum Mond fliegen." oder "Ich bin ein Pinguin. Das ist das Wasser. Der Teddy ist eine Eisbär. Jetzt werde ich unter einem Felsen begraben. Rette mich Teddy!"

Jedes Mal, wenn mir jemand sagt, ich solle wie ein Kind im Moment leben und das Denken lassen, muss ich an dich denken. Schon als du ein kleines Baby warst, konnte man deinen Verstand arbeiten sehen. Einen Tag vor deinem Geburtstag hast du zu mir gesagt: "Morgen ist mein zweiter Geburtstag." Ich: "Nein, dein vierter." Obwohl du in gewisser Weise recht hattest, denn das war der zweite, den du wirklich bewusst erlebt hast. Dann hast du überlegt, an deinen Fingern gezählt und gesagt: "Nein, das ist mein dritter." Ich: "Nein, dein vierter." Wir haben uns darüber schon wieder gestritten und dann habe ich gesagt: "Wenn man geboren wird, dann ist man noch nicht ein Jahr alt. Erst nach einem Jahr wird man eins und dann ist das der erste Geburtstag. Dann der zweite, dann der dritte und dann der vierte." Du hast noch ein bisschen darauf bestanden, dass das aber dein dritter Geburtstag ist, dann hast du dein Hirn eingeschaltet, noch mal an deinen Fingern abgezählt und gesagt: "Nein, morgen ist mein vierter Geburtstag."

Teddy ist immer noch dein bester Freund, aber inzwischen teilst du dein Bett mit Dutzenden von Stofftieren. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, eventuell keine so gute Mutter zu sein, schaue ich dich an und merke, dass ich nicht viel verkehrt gemacht haben kann. Ich bin gespannt, was uns das nächste Jahr bringt,

deine dich liebende Mutter.

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Mittwoch, Dezember 13, 2006

menschliche Zu-Tun-Liste

Das ist es, wie ich mich dieser Tage fühle. Frau "Ich organisiere hier alles alleine. Und zwar einhändig." Mäh. Eigentlich organisiere ich gar nicht so gerne oder räume auf oder habe riesige Zu-Tun-Listen, aber das kann man nicht an meinem Leben ablesen. Seit Jahren versuche ich, Weihnachten zu verschlanken. Aber das ist wirklich schwer. Und mit Kind ist es noch um einiges schwieriger. Er liebt Weihnachten. Sogar ich mag manches an Weihnachten.

Aber ich mag es ganz und gar nicht, so viel behalten und tun zu müssen. Ich habe sogar fast alle Weihnachtsgeschenke. Ich schreibe sowieso keine Weihnachtskarten, aber ich muss mir trotzdem Dutzende von Dingen merken, die ich zur Weihnachtsfeier im Kindergarten mitbringen muss. Freitag um fünf. Schon wieder. Wieder musste ich zwei Schülerinnen auf Donnerstag verschieben, damit ich an so einer Kindergarten-Sache teilnehmen kann. Ich dachte, ich bin schlau, ich trage mich nur für Apfelsaft und Wasser in die Buffet-Liste ein. Ich muss daran denken, meinem Sohn an diesem Tag ein beiges T-Shirt und beige Strumpfhosen anzuziehen, damit alles zu seinem Tannenbaum-Kostüm im Weihnachts-Theaterstück passt. Wir bringen die Gitarren mit. Deswegen muss ich tatsächlich Weihnachtslieder auf der Gitarre üben, denn so gut bin ich dann auch nicht, dass ich die alle vom Blatt spielen könnte. Wenigstens habe ich mich geweigert, mein Keyboard anzuschleppen (Keyboard, Ständer, Verstärker, Sound-Modul, Kabel). Ich war sehr stolz auf mich, dass ich mich nicht nur geweigert habe, in dem THEATERSTÜCK, DAS DIE ELTERN FÜR DIE KINDER AUFFÜHREN mitzuspielen, sondern dass ich auch nicht zur Probe kommen würde. Weil die zu der Zeit stattfindet, wo ich die Schüler unterrichte, die ich am Freitag nicht unterrichten kann.

Was mich wirklich stinkig macht, ist nicht die Tatsache, dass andere Eltern offensichtlich viel mehr Zeit haben als ich (was ich bezweifle) oder viel mehr Sinn für Weihnachten (ganz bestimmt), nein, was mich so richtig stinkig macht ist, dass jede einzelne Mutter, mit der ich gesprochen habe, kein Lust hatte, Theater zu spielen. Keine einzige. Also dachte ich, ich bin ganz schlau und schlage vor, dass wir ein paar Lieder singen, aus und fertig. Dann ging ich nicht zum Elternstammtisch und als nächstes höre ich: "Wir machen nur einen kleinen Sketch, damit die Kindergartenleiterin nicht sauer auf uns ist." WAS? Ich bin doch kein Kindergartenkind mehr. Soll sie doch auf mich sauer sein. Deswegen wird sie meinen Sohn schon nicht rauswerfen. Und als nächstes hörte ich: "Oh, wir dachten, du könntest die (ich weiß nicht einmal mehr, welche Rolle sie mir zugedacht hatten) spielen. wir treffen uns Donnerstag um fünf." Tja, ihr trefft euch vielleicht, aber ich nicht.

Was ich vor allem nicht verstehe ist, dass die Mütter vom Elternbeirat, auf deren Mist das gewachsen ist, beide allein erziehende Berufstätige sind. - Vielleicht brauchen sie ja keinen Schlaf. Oder sie können bloß extrem schlecht nein sagen. Wofür ich sehr dankbar bin, denn sonst hätte ich vielleicht Elternbeirätin werden müssen. Gerade als ich mich fast entschlossen hatte, mich idiotischerweise freiwillig zu melden, fixierte die königin des Kindergartens eine andere Mutter und sagte: "Sie sehen aus, als würden Sie sich gerne freiwillig melden." mit einem fetten falschen Lächeln auf dem Gesicht.

Aber die verfrellte Weihnachtsfeier ist nicht das einzige, an das ich denken muss. Ich habe mir in weiser Planung diese Zeit des Jahres ausgesucht, um an meinen Energielecks zu arbeiten. Ich habe De von sober briquette gebeten, mich dabei moralisch zu unterstützen und erledige seit letztem Wochenende eine liegen gebliebene Aufgabe nach der anderen. Dann hat mein Sohn sich sehr günstig den 17. Dezember als Geburtstag ausgesucht. In diesem Jahr gibt es das erste Mal einen Kindergeburtstag. Mein erster (den ich veranstalte). In den letzten Jahren haben wir die Angelegenheit immer recht einfach gehalten. Ich kaufte eine Schwarzwälder Kirschtorte, nahm sie am Abend vorher aus der Truhe, es gab einen Geburtstagskranz, Torte zum Frühstück und das Auspacken der Geschenke. Später kam meine Schwiegermutter runter, lehnte ein Stücke Torte mit dem Ausruf: "Wie könnt ihr nur morgens etwas Süßes essen! Ich könnte niemals Kuchen zum Frühstück essen!" ab. (Macht ja nichts, wenn 75% der Nation süß frühstücken.) Dann kommt das rituelle "Aber nur ein Stück! Also, wenn ihr darauf besteht, dann esse ich nachmittags etwas davon." und noch mehr Geschenke auspacken. Das war's.

Dieses Jahr kommen noch fünf andere Kindergartenkinder dazu. Ich habe Papierservietten und Girlanden gekauft. Dieses Mal muss ich backen. Mein Sohn hat sich Schokoladen-Muffins mit Smarties gewünscht und das ist es was er bekommt. Am Montag muss ich dann Muffins in den Kindergarten bringen, damit er dort auch noch mal seinen Geburtstag feiern kann. Und am Dienstag muss ich den großen Koffer für die Fahrt zu meinen Eltern gepackt haben, damit der nette Mann vom Gepäckdienst ihn hoffentlich schon voraus schicken kann. Weil wir wieder mit dem Zug fahren und ich keine Lust habe, auch noch sämtliche Weihnachtsgeschenke auf meinen Buckel zu laden.

Hier ist mein Plan:

• morgen leihen wir uns das Auto meiner Schwiegermutter und fahren in die große Stadt, um das Mischpult reparieren zu lassen (wir hoffen, es geht noch auf Garantie, obwohl wir das Ding im Februar gekauft haben. Wünscht mir Glück.)
• Außerdem werde ich Muffins-Rezepte nachschauen müssen und eine Einkaufsliste für alles machen, was wir bis zu unserer Abreise in zehn Tagen brauchen
• den Rest des Tages werde ich unterrichten (wunderbare Struktur)
• am Donnerstag unterrichte ich von morgens bis abends und zwischen durch mache ich den großen Einkauf
• außerdem übe ich die verfrellten Weihnachtslieder auf der Gitarre (und transponiere einige davon noch, sie sind viel zu hoch)
• Freitag breche ich in wilde Panik aus, denke zwei Tage lang darüber nach, was ich anziehen werde und beschließe dann, dass es zu stressig ist, mich umzuziehen
• dann unterrichte ich
• danach hektisches Abstrampeln, um rechtzeitig zur Feier zu kommen mit allem, das wir dort brauchen
• Freitag Abend mit einem alkoholischen Getränk zusammenbrechen nachdem ich das überreizte Kind unter Schreien ins Bett gebracht habe (Kind, ich oder beide - wir werden sehen)
• am Samstag noch wildere Panik und Kuchen backen
• um Mitternacht das Haus dekorieren
• am Sonntag die üblichen Geburtstagsfeierlichkeiten
• dann total ausrasten
• Mittagessen mit überreiztem Sohn
• zwischen 2 und 5.30 noch fünf weitere überreizte Kindergartenkinder im Haus haben (Ich denke, an diesem Punkt wird die Zeit recht schnell vergehen. Allein das Händewaschen und Toilette gehen vor dem Kuchen könnte bis zu 20 Minuten in Anspruch nehmen. Natürlich werde ich darauf achten, dass sie erst zur Toilette gehen und sich dann die Hände waschen - mit Seife.)
• nach dem Aufräumen und Sauber machen und dem Zu-Bett-Bringen des jetzt wirklich überreizten Kindes werde ich
• eine weitere Ladung Schok-Muffins dekorieren
• Montag morgen muss ich einen WEg finden, wie ich die besagen Muffins in den Kindergarten transportieren kann (außerdem wieder Wasser und Saft, vielleicht nehme ich den Fahrradanhänger)
• dann nach Hause und saubere Kleider zum Einpacken suchen
• Packen
• Panik
• Schüler unterrichten
• Dienstag: den ganzen Tag damit verbringen, auf den Typ zu warten, der den Koffer abholen soll
• Mittwoch: nicht vergessen, für das Puppenspiel im Kindergarten zwei Euro mitzubringen
• Donnerstag: anfangen, für die Reise zu packen
• Freitag: endloser Unterricht
• Samstag: im Morgengrauen aufstehen, den Rest einpacken, den zug erwischen (Das schließt den traditionellen Streit zwischen mir und meinem Mann auf dem Weg zum Bahnhof mit ein. Eine schöne Tradition, die wie aufrechterhalten sollten.)
• in den Zug setzen, in der großen Stadt umsteigen, entspannen, Mittagessen im Zug, umsteigen und wieder umsteigen (spezielle Feiertags-Verbindung)
• bei Eltern ankommen
• Mischung aus milder Panik und Langeweile, bis wir eine Woche später wieder zurück kommen (was mich daran erinnert, dass ich noch die Zutaten für das traditionelle Käsefondue am Silvesterabend auf die Einkaufsliste für diese Woche setzen muss)
• beginne das neue Jahr
• schwöre feierlich, dir zu Weihnachten nie wieder solch einen Stress zu machen
nächstes Jahr wiederholen

Aber für etwas bin ich dankbar. Diese Jahr bin ich nicht diejenige, die den ganzen Weihnachtskram organisieren muss. Kein Baum, keine Deko, kein Einkauf, kein Geschenke einpacken, kein Kochen - nichts. Weil wir das erste Mal seit Jahren Weihnachten nicht zuhause sind. Das könnte gut sein. Und auch wenn mein Sohn anderer Ansicht ist, müssen wir nicht einmal den Weihnachtsbaum einpacken.

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Montag, Dezember 11, 2006

Hört mich singen

Seit Wochen suche ich nach einem Weg, Musik in mein Blog zu integrieren. Ohne dafür zusätzlich zu bezahlen. Und hier ist sie nun. Nicht hübsch, es gibt keinen netten kleinen Player direkt im Blog, aber wenn ihr unten klickt, könnt ihr mich das Lied singen hören, das ich bei der Hochzeit meiner Schwester gesungen habe. Es ist nicht direkt ein Hochzeitslied. Es ist von Abbey Lincoln.

Throw it away

Für noch mehr Musik verweise ich auf "Endlich Musik", einen Eintrag mit Links zu den Stücken meines Mannes.
For more music go to "Finally music for you", a post with all the links to my husband's songs.

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Freitag, Dezember 08, 2006

Hochzeitspläne

Na ja, so ähnlich. (Und das, nachdem ich gerade öffentlich bekundet habe, dass ich Hochzeiten nicht mag.) Ich habe eine riesige Zu-Tun_liste auf meinem Schreibtisch, bin etwas hungrig und es gibt etwa eine Million Dinge, die ich jetzt tun "sollte". Aber ich wurde von meiner Freundin De angesprochen und da musste ich natürlich etwas beitragen.

Also, was für eine Hochzeit? Tja, es geht darum, sich dazu zu verpflichten, die Welt zu ändern. Was ich sowieso schon getan hatte. Also glaube ich nicht, dass mein Mann etwas gegen diese Polygamie haben wird. Nachdem wir sowieso schon miteinander und mit der Musik verheiratet sind, also, mir würde es an seiner Stelle nichts ausmachen.

Das Hochzeitsgeschenk soll ein Post über das soziale Anliegen sein, das uns am Herzen liegt. Ihr wisst, dass ich nie über Soziales oder Politisches schreibe. Das heißt nicht, das mir diese Dinge egal wären. Und gleichgeschlechtliche Ehen gehören nicht einmal mehr dazu, seit sie in Deutschland möglich sind. (Was Lebensverpartnerungen in Bayern angeht, habe ich mich übrigens geirrt. Und das betreffende Paar erwartet inzwischen ein Kind. Das ist alles so aufregend!)

Die sozialen Fragen, um die es mir geht, sind ziemlich abstrakt. Ich glaube daran, dass jeder eine Wahl haben sollte. Dass jedes menschliche Wesen genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und Liebe haben sollte. Dass wir alle danach streben sollten, spiritueller und freundlicher zu werden. Dass der einzige Weg, die Welt zu verändern darin besteht, mich zu verändern und ein besserer Mensch zu werden. Ich glaube an Gewaltlosigkeit. Ich bin Feministin.

Was mich wirklich getroffen hat, war das Margaret Mead Zitat: Jen schrieb:

Never doubt that a small group of thoughtful, committed people can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has.

Jawohl. Ich habe unter anderem Ethnologie studiert und das hat mir die Hoffnung gegeben, dass soziale Systeme nicht einfach vorgegeben sind, sondern von Menschen durch Übereinkunft geschaffen werden. Das bedeutet auch, dass diese Menschen daran etwas ändern können. Als Deutsche war es mir immer besonders wichtig daran zu glauben, dass Einzelne etwas bewirken können. Ich stamme von einer langen Reihe von Menschen ab, die sich für nichts eingesetzt haben. Von den Menschen, die mit den Nazis nicht unbedingt einer Meinung waren, die aber auch nichts dagegen unternommen haben. Ich kann ihre Angst sehr wohl verstehen und ich weiß nicht, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde. Ich hoffe sehr, dass ich das nie herausfinden muss, aber ich bete für den Mut, nicht den Mund zu halten und wegzusehen. Das mutigste, das einer meiner Großväter getan hat, war nicht in die NSDAP einzutreten. Das war schon ziemlich mutig. Man muss sich das nur mal vorstellen. Er war Kommunist, aber er hat seinen Mund gehalten. Mein anderer Großvater war Bäcker und hat Leuten Brot gegeben, obwohl sie keine Marken hatten. Niemand verließ das Land, niemand landete im Gefängnis oder schlimmeres, sie duckten sich bloß und hofften, es wäre bald vorbei. Und das ist es. Glücklicherweise.

Aber ich habe das Gefühl, dass das meine größte Verpflichtung der Welt gegenüber ist. Als Deutsche muss ich aufpassen,d ass so etwas nie wieder geschehen kann. Ich gehöre einer Nation an, die den zweiten Weltkrieg ausgelöst hat. Teenager denken heutzutage nicht mehr darüber nach. Das ist vielleicht auch ihr gutes Recht. Ich glaube nicht, dass sie viel über die Zeit ihrer Urgroßeltern wissen. Oder den Krieg. Und irgendwie bin ich darüber froh. Ich bin sehr erleichtert, dass ich ins Ausland fahren kann, ohne ständig Menschen zu treffen, die mir erzählen, dass sie alle Deutschen hassen, weil sie gegen meine Großeltern gekämpft haben. Aber ich denke, es ist wichtig, das nicht zu vergessen. Den Mund aufzumachen.

Wer hätte das gedacht. Ich weiß nicht, ob das ein soziales Thema ist, aber Frieden ist sehr kostbar und wert dafür zu leben.

Ich komme also zur Hochzeit, wie ich schon sagte. Wir trinken Champagner, wir tanzen und singen und verändern die Welt zum Besseren.

Montag, Dezember 04, 2006

Warum ich Buffy mag

Den folgenden Eintrag hatte ich in Erwartung von NaNoWriMo vor mehr als einem Monat geschrieben. Irgendwie war ich damit nie so ganz zufrieden. Jetzt aber habe ich die Antwort auf meine Frage, warum ich Buffy mag. USA erklärt schreibt:
Dieses Blog geht von seiner Natur her selten auf andere Blogs ein, aber manchmal passieren dort schockierende Dinge, die man einfach nicht ignorieren kann. Dazu zählt das erschütternde Geständnis von Anke Gröner in der vergangenen Woche, dass sie noch nicht Buffy the Vampire Slayer gesehen hat, bekanntlich die intelligenteste TV-Serie in der Geschichte des Mediums. Ja, die Anke Gröner.
Genau. "Bekanntlich die intelligenteste TV-Serie in der Geschichte des Mediums". Warum mache ich mir eigentlich ich die Mühe, selber zu denken? Für alle, die es trotzdem interessiert, hier mein eigener Versuch:

Ich hatte doch versprochen, mich zu melden, wenn ich sagen kann, warum ich "Buffy - Im Banne der Dämonen" so gerne anschaue. Das ist nicht die einzige Fernsehserie, die ich mag. Ich war sogar mal süchtig nach Sitcoms, besonders Roseanne. Ich liebe Star Trek. Und zwar so sehr, dass ich sogar Voyager geschaut habe und die weniger inspirierten Folgen der neuen Enterprise-Serie. Aber bei Buffy hat es mich wirklich irritiert. Mein Mann hat das Ganze in seiner unnachahmlichen Art zusammengefasst. Er kam in unser Wohnzimmer, während gerade Buffy lief (eine der besseren Szenen mit Buffy, ihrer Mutter und Spike). Ich sagte, dass ich darüber nachdächte und er meinte:

"Vielleicht gefällt dir Buffy deswegen, weil die Serie einfach gut ist."

Okay, hier könnte ich natürlich aufhören. Ich will ja auch nicht alle Leute bekehren. Mich hat es bloß irritiert, dass ich eine Serie so liebe, die eindeutig auf ein Teenager-Publikum zugeschnitten ist. (Als wir uns kennen gelernt haben, sagte mein Mann, ich hätte den gleichen Filmgeschmack wie ein 14-jähriger Junge. Er hat sein Urteil aber inzwischen teilweise revidiert. (Und er ist zu Star Trek konvertiert.)) Tja, nachdem ich jetzt die ersten drei Staffeln in nicht-chronologischer Reihenfolge gesehen habe, kann ich folgendes sagen:

• Auch, wenn es bei der Serie um lauter Highschool-Geschichten geht, bleibt sie dort nicht stecken.
• Die Serie wird im Laufe der Zeit immer komplexer und interessanter.
• Es gibt Handlungsbögen, die über eine Folge hinaus gehen.
• Man sieht eine große Liebe zum Detail.
• Die Charaktere sind mehrdimensional.
• Alles ist möglich. (Man muss erstmal plausibel machen, wie die Hauptfigur einer Serie zwei Mal sterben kann und wieder auftauchen, ohne mich als Zuschauer zu verlieren.)
• Alles bekommt einen anderen Dreh. Liebesszenen werden witzig, Horrorszenen werde witzig, es gibt eine Musicalfolge und man kauft es den Machern alles ab. (Ja, es gibt auch Liebesszenen, die gruselig werden. Und unwitzig ist es selten. Aber spannend.)
• Es gibt eine Unmenge Sprachspiele.
• Viele Geschichten sind symbolisch und funktionieren auf der konkreten Eben trotzdem.

Jetzt seht ihr, warum ich bei Erörterungen in der Schule nie so richtig punkten konnte. Ich kann viele Einzelheiten aufzählen, aber nichts davon ist wirklich entscheidend. Ich komme also wieder zu meinem Ausgangsargument zurück:

Ich habe die Serie jetzt viereinhalb Mal gesehen und kann es immer noch nicht erwarten, heute Abend die nächste Folge anzusehen.

Und ich werde wohl auch noch warten müssen, denn ich bin mit meinem Mann, dem Kunstfilm-Freak verabredet, wir schauen uns die zweite Hälfte von "Down by Law" an. So weit kommt es mit einem, wenn man Kinder hat (und vernünftig ist): Man muss einen Kinofilm auf zwei Abende aufteilen.

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Freitag, Dezember 01, 2006

Windelfrei

Große Neuigkeiten: Mein Sohn ist völlig windelfrei! Yeah.

Diese ganze Windelgeschichte liegt mir schon eine ganze Weile auf der Seele. Ich habe sogar mal an Moxie geschrieben deswegen. Natürlich hat sich das Problem in dem Moment erledigt, wo ich jemanden um Rat gefragt habe. Mein Sohn änderte seine Meinung und trug seine Windeln einfach weiter. Dann tauchte ein anderes Problem auf: es gab Lecks. In den letzten Monaten hatten wir verstärkt mit kleinen (oder nicht so kleinen) Pfützen zu tun. An drei von vier Tagen. Iiih. (Es ist allerdings viel angenehmer als die Phase, in der er zwar das kleine Geschäft ins Töpfchen machte, den Rest aber mit Vorliebe in die Hose...) Ich wechselte also schweren Herzens zu Wegwerf-Windeln. Das half ein bisschen. Dann dachten wir, vielleicht ist das Problem nicht die Nacht, sondern der Morgen, wenn er schlaftrunken seine Blase in die bequemerweise vorhandene Windel entleert. Also versuchten wir ihm beizubringen, morgens als erstes auf die Toilette zu gehen. Ihr wisst schon, wie die Erwachsenen. Wir haben sogar das Töpfchen wieder vom Speicher geholt. Tja, morgens ist er einfach noch nicht so besonders fit.

Eines Abends dann - etwa vor zwei Wochen - nachdem ich ihm die "Und dann, wenn du aufwachst, gehst du als allererstes auf dein Töpfchen"-Rede gehalten habe, sagte er: "Ich schlafe einfach ohne Windel. Wie die Erwachsenen." Meine erste Reaktion: PANIK! die zweite: "Was soll's, das Bett ist sowieso ständig nass."

In der Nacht habe ich nicht besonders gut geschlafen, das kann ich sagen. Ich war sicher, ich würde irgendwann in der Nacht von einem weinenden Kind mit dem dringenden Verlangen nach frischen Laken geweckt werden. Überraschung! Alles blieb trocken! Am zweiten Tag hat er vergessen, dass er keine Windel mehr trägt. Und das war's. Nie, nie mehr Windeln.

Seit 3 1/2 Jahren habe ich jede Woche zwei bis drei Maschinen Windeln gewaschen. Als er etwa neun Monate alt war, hatten wir die ersten Lecks. Glücklicherweise fand ich eine Website über Stoffwindeln und das Problem wurde durch den Erwerb einiger Windeleinlagen gelöst. Ich mag Stoffwindeln. Sie sind viel billiger (vor allem, wenn man sie praktisch unbenutzt von einer Freundin geschenkt bekommt), sie stinken nicht so bestialisch (Wirklich wahr. In der Spielgruppe ist mein Sohn oft stundenlang mit einer vollen Windel herum gelaufen, weil die Betreuerinnen nichts gerochen haben.) und das Kind hat so einen entzückenden Enten-Watschel-Po.

Natürlich hatte ich gerade eine neue Packung Pampers angefangen. Aber das macht mir nichts. Also, was soll ich jetzt mit meinem Blog machen? Den Titel trotzdem behalten? Ein anderes Wort anstelle von "Windeln" benutzen? Bitte um Hilfe.

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