Warum ich Buffy mag
Dieses Blog geht von seiner Natur her selten auf andere Blogs ein, aber manchmal passieren dort schockierende Dinge, die man einfach nicht ignorieren kann. Dazu zählt das erschütternde Geständnis von Anke Gröner in der vergangenen Woche, dass sie noch nicht Buffy the Vampire Slayer gesehen hat, bekanntlich die intelligenteste TV-Serie in der Geschichte des Mediums. Ja, die Anke Gröner.Genau. "Bekanntlich die intelligenteste TV-Serie in der Geschichte des Mediums". Warum mache ich mir eigentlich ich die Mühe, selber zu denken? Für alle, die es trotzdem interessiert, hier mein eigener Versuch:
Ich hatte doch versprochen, mich zu melden, wenn ich sagen kann, warum ich "Buffy - Im Banne der Dämonen" so gerne anschaue. Das ist nicht die einzige Fernsehserie, die ich mag. Ich war sogar mal süchtig nach Sitcoms, besonders Roseanne. Ich liebe Star Trek. Und zwar so sehr, dass ich sogar Voyager geschaut habe und die weniger inspirierten Folgen der neuen Enterprise-Serie. Aber bei Buffy hat es mich wirklich irritiert. Mein Mann hat das Ganze in seiner unnachahmlichen Art zusammengefasst. Er kam in unser Wohnzimmer, während gerade Buffy lief (eine der besseren Szenen mit Buffy, ihrer Mutter und Spike). Ich sagte, dass ich darüber nachdächte und er meinte:
"Vielleicht gefällt dir Buffy deswegen, weil die Serie einfach gut ist."
Okay, hier könnte ich natürlich aufhören. Ich will ja auch nicht alle Leute bekehren. Mich hat es bloß irritiert, dass ich eine Serie so liebe, die eindeutig auf ein Teenager-Publikum zugeschnitten ist. (Als wir uns kennen gelernt haben, sagte mein Mann, ich hätte den gleichen Filmgeschmack wie ein 14-jähriger Junge. Er hat sein Urteil aber inzwischen teilweise revidiert. (Und er ist zu Star Trek konvertiert.)) Tja, nachdem ich jetzt die ersten drei Staffeln in nicht-chronologischer Reihenfolge gesehen habe, kann ich folgendes sagen:
• Auch, wenn es bei der Serie um lauter Highschool-Geschichten geht, bleibt sie dort nicht stecken.
• Die Serie wird im Laufe der Zeit immer komplexer und interessanter.
• Es gibt Handlungsbögen, die über eine Folge hinaus gehen.
• Man sieht eine große Liebe zum Detail.
• Die Charaktere sind mehrdimensional.
• Alles ist möglich. (Man muss erstmal plausibel machen, wie die Hauptfigur einer Serie zwei Mal sterben kann und wieder auftauchen, ohne mich als Zuschauer zu verlieren.)
• Alles bekommt einen anderen Dreh. Liebesszenen werden witzig, Horrorszenen werde witzig, es gibt eine Musicalfolge und man kauft es den Machern alles ab. (Ja, es gibt auch Liebesszenen, die gruselig werden. Und unwitzig ist es selten. Aber spannend.)
• Es gibt eine Unmenge Sprachspiele.
• Viele Geschichten sind symbolisch und funktionieren auf der konkreten Eben trotzdem.
Ich habe die Serie jetzt viereinhalb Mal gesehen und kann es immer noch nicht erwarten, heute Abend die nächste Folge anzusehen.
Und ich werde wohl auch noch warten müssen, denn ich bin mit meinem Mann, dem Kunstfilm-Freak verabredet, wir schauen uns die zweite Hälfte von "Down by Law" an. So weit kommt es mit einem, wenn man Kinder hat (und vernünftig ist): Man muss einen Kinofilm auf zwei Abende aufteilen.
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