Die letzte Woche war ziemlich angefüllt, nicht zuletzt deswegen, weil wir verreisen. Man kann auf einen Blick feststellen, dass ich nicht besonders daran gewöhnt bin, das Haus zu verlassen, wenn
man sich an meine Vorbereitungen für den Besuch einer einfachen Probe erinnert. Nun stelle man sich vor, welche Anstrengung mich dann die Vorbereitungen für eine zehntägige Reise kostet. Mit dem Zug, was das Gepäck begrenzt und zu drei verschiedenen Orten, was etwas Planung erfordert.
In fernen Zeiten hätte ich mindestens zwei oder drei Wochen damit verbracht, mir zu überlegen, was ich mitnehme, was ich anziehe und wie ich das alles organisiere. Also bin ich ganz zufrieden mit mir, ich habe nämlich erst heute morgen angefangen, darüber nachzudenken.
Ich habe über Kleidung nachgedacht und bin auf etwas ganz Erstaunliches gekommen: Ich muss darüber nicht nachdenken. Ich besitze wegen meiner Ansätze zu normalem/gesundem Essen nur ein paar passender Hosen, etwa zehn T-Shirts (und vier davon sind nur für den Hochsommer geeignet (und da wir hier wieder einmal die langen Unterhosen ausgraben mussten, wird es wohl August, bis wir ich sie brauchen kann)), zwei passende BHs, jede Menge Socken und nur eine Jacke, die man auf Reisen anziehen kann, meine 3-in-1 Goretex-Jacke. So muss ich nicht nachdenken, ich versuche nur, alles rechtzeitig zu waschen und packe alle sauberen Kleidungsstücke in meinen Rucksack. Voilà!
Die Garderobe meines Sohnes erfordert etwas mehr Überlegung: Gummistiefel oder Sandalen? Regenhose? Handschuhe? Sonnenschutz? Nachdem das Wetter so unstet ist, vor zehn Tagen noch 20 Grad, kurze Hose, Top, keine Socken und nun 8 Grad, Fleece, lange Unterhosen, Regenjacke.
Und niemand scheint zu wissen, wie das Wetter nächste Woche sein wird.
Aber Hauptsache ist nicht die Kleidung. Die Hauptsache sind die Kosmetika, das Essen, die Windeln, die kleinen elektrischen Geräte (es gibt eine Extratasche für kleine elektrische Geräte, obwohl wir bis jetzt noch keinen Laptop besitzen), die Bücher, den Teddy, die Zeitschriften, die Spielsachen, die wesentlichen CDs, die Gitarre (natürlich muss man eine Gitarre mitnehmen). Dummerweise kann ich mein Klavier nicht mitnehmen.
Also, für unsere Familie ist verreisen hart. Als Musiker sind wir auf unser Equipment angewiesen, das wir nicht mit uns nehmen können.
Aber dann habe ich mit meiner Mutter und meiner Schwiegermutter gesprochen, zwei Frauen, die wirklich versuchen, auf Reisen alles mitzunehmen. Meine Mutter erzählte mir, wie sie für ihre letzte Reise die falschen Kleider eingepackt hattet und einen riesigen Koffer mit sich rumschleppte, dann nur die Hälfte von dem anzog, was sie mithatte. Meine Schwiegermutter erzählte mir das Gleiche, mein Hirn wurde von Details überlastet und so habe ich eine Entscheidung getroffen. Mal wieder.
Das Packen sollte nach etwas einer halben Stunde beendet sein. Alles andere ist es nicht wert.
Wie mache ich das? Heute habe ich eine halbe Stunde damit verbracht, eine zweite Jeans zu kaufen. In schwarz und basierend auf der übertrieben optimistischen Annahme, dass ich noch ein oder zwei Pfund verliere. Morgen werde ich eine halbe Stunde damit verbringen, alles was ich brauche auf das Bett ins Gästezimmer zu legen. Und Samstag werde ich den Kühlschrank ausmisten, den Müll rausbringen, die Dinge packen, die man nicht vorher packen kann, so wie Zahnbürsten, Kosmetik, Teddy und Babyfon und das war's.
Falls wir etwas vergessen sollten, werden wir ohne auskommen oder es unterwegs nachkaufen. Ich weigere mich entschieden, zwei Tage lang vom Packen bestimmt zu werden.
Jetzt schaue ich mir eine DVD an und spiele noch ein bisschen Gitarre (eins nach dem anderen). Dann zu Bett.
Ich kann nicht versprechen, von unterwegs zu bloggen, weil meine Eltern nur eine schneckenlahme Verbindung haben, aber ich melde mich sobald ich kann.