Donnerstag, Januar 04, 2007

Essen für achtzig Leute fast gegessen

Un dieses Mal bedeutet "fast" wirklich fast, nicht halb. (Ich habe einen Eintrag über meinen Hang, Dinge als "fast fertig" abzulegen, wenn sie in Wirklichkeit erst halb fertig sind. Das Essen, auf das ich mich beziehe, wurde Ende Oktober vorbereitet. In dem Versuch, die Feiertage freundlicher zu gestalten und NaNoWriMo lebend zu überstehen, habe ich das erste Mal Mega Menu-Mailer ausprobiert. Ich habe eines der Menüs von Leanne Ely's Website gekauft, tonnenweise frische Zutaten gekauft, sie klein gehackt und alles in Gefrierbeutel gepackt. Dann wanderte alles in die Gefriertruhe und seit Anfang November haben wir davon gegessen. Es sind noch zwei Mahlzeiten in der Truhe, aber ich denke, die werden genauso gut sein wie die anderen 18.
Sweet and sour fish
(das einzige Essen, bei dem ich daran dachte, es zu fotografieren)
Bevor ich es vergesse, hier sind die eindeutig wichtigsten Dinge, die ich bei der ganzen Sache gelernt habe: vor dem Einfrieren sollte man alles ganz dünn ausbreiten. Wenn man wie ich schöne dicken Klumpen aus all dem Fleisch macht, bevor man es in die Truhe steckt, hat man am Schluss gefrorenes Essen, das auch nach 48 Stunden im Kühlschrank nicht getaut ist. Nicht eine dieser Mahlzeiten wurde gekocht, ohne noch teilweise gefroren zu sein. Also, beherzigt meinen Rat, macht flache Pakete. Die zweite, und eher unwichtigere, Sache ist: Messt die Zutaten auch wirklich ab, denkt nicht: "Ach, das ist schon ungefähr ein halber Teelöffel Knoblauch, was soll's." und dann ist in jedem Essen zu viel Knoblauch, und es gibt einige, bei denen man hastig Knoblauchpulver in die Beutel schütten muss, weil der frische ausgegangen ist.

Bevor ich erzähle, wie es geschmeckt hat (keine Angst, ich gehe nicht ins Detail), muss ich sagen, dass ich wieder mal alles falsch gemacht habe - wie immer. Alles, das gegrillt werden sollte, wurde gebraten. Alles, das in einem "Slow Cooker" (elektrisches Gartopf, braucht stundenlang, um das Essen zu schmoren) gekocht werden sollte, landete im Schnellkochtopf. Es gibt in Deutschland keine GladWare Container (was auch immer das sein soll) oder Sauce Alfredo im Glas. Und weil mir nicht klar war, dass es auch in Deutschland Dosenlachs gibt, habe ich stattdessen Thunfisch genommen. Und ein kleiner Hinweis: Versucht nie, etwas zu braten, das vorher in Honig gewälzt wurde! Der Honig wird sofort schwarz und verbrannt. Das Fleisch schmeckte allerdings trotzdem gut, nur die Sauce war, äh, für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Und noch etwas: Wenn ihr beschließt, "Crock Pot Jambalaya" im Schnellkochtopf zu machen, tut die Orangesaft-Mischung nicht mit in den Topf. Ich wiederhole: Orangensauce nicht in den Schnellkochtopf geben. Sie verbrannte vollständig. Das Schwein schmeckte eindeutig geräuchert. Gut, aber geräuchert. In dem Fall konnten wir die Sauce ersetzen, weil wir noch einmal alle Zutaten dafür im Haus hatten.

Wir haben immer noch nicht alles gegessen, weil wir zwischendurch auch mal was anderes gekocht haben und da wir hier nur 2 1/2 Personen sind, essen wir an den meisten dieser Mahlzeiten zwei Tage. Alles war gut bis delikat, außer der "Chicken Pot Pie Lasagna". Aber ich würde das nicht Leanne vorwerfen, weil ich die schon erwähnte Sauce Alfredo einfach nach einem Wikipedia Artikel improvisiert habe und dann auch noch Butter und Milch anstelle der halben Sahne nehmen musste, weil ich zu wenig gekauft hatte. Dann wurde das Ganze mit einem Streit während des Kochens gewürzt, das Mittagessen war zu spät fertig und dann weigerte mein Mann sich, davon zu essen, weil wir uns gestritten hatten und weil Milch drin war. (Nein, er ist kein Jude, das hat etwas mit der italienischen Ess-Philosophie zu tun, nach der man Milch nie in salziges Essen tun darf.) Wir aßen an der Lasagne zwei Tage und haben dann die andere Hälfte weg geschmissen.

Wie ich schon sagte, schmeckte alles hervorragend, aber es war insgesamt etwas zu fleischig für unseren Geschmack. Vor allem zu viel Schwein, das wir für gewöhnlich gar nicht essen. Ich habe außerdem den dringenden Verdacht, dass die Hälfte der Steaks und Schnitzel gereicht hätte, weil sie riesig waren. Einen Tag haben wir das Cashew Steak gegessen, dann haben wir das restlichen Fleisch klein geschnitten und mit Paprika gemischt und es asiatisch mit Reis gekocht und wieder einen Tag später machten wir daraus ein Nudelgericht.

Also, für diejenigen, die es gerne mal ausprobieren möchten, ich kann es nur empfehlen, Kochen und die Essens-Planung waren in der Zeit viel einfacher. Oh, und das Kochen selber dauerte in der Regel etwa eine halbe Stunde pro Mahlzeit. Das ist okay, und am jeweils zweiten Tag ging es natürlich schneller, weil wir da nur aufgewärmt haben. Nachdem wir immer noch etwas übrig haben, hat sich der Aufwand eindeutig gelohnt, das alles zusammen zu stellen. Vielleicht machen wir es dann aber Ende September und schmeißen noch ein paar Tüten gehacktes Gemüse in die Truhe, damit wir zwischendurch noch ein paar vegetarische Mahlzeiten einfügen können. Das nächste Mal benutze ich definitiv meine Küchenmaschine. Ich komme mir ziemlich blöd vor, daran nicht früher gedacht zu haben, aber ich benutze sie nie, weil sie so ein Riesenteil ist, dass man damit zum Beispiel nicht weniger als zwei Kuchenteige auf einmal rühren kann. Bei der Menge für einen Kuchen wirbelt der Rührbesen nur ein bisschen Mehl auf. DAs nächste Mal werde ich auch alle Maße vorher umrechnen. Flüssig-Unzen in Milliliter, Pfund in Kilogramm und so weiter. Und dann schreibe ich das in die Rezepte, so dass ich das nie wieder machen muss.

Jetzt plane ich unser Essen wieder auf die alte Weise. Mittwochs setze ich mich hin und versuche, mir fünf oder sechs gesunde, schmackhafte Gerichte auszudenken, die man schnell kochen kann, und dann essen wir drei Mal pro Woche Nudeln mit Sauce oder Tiefkühl-Pizza. Ich werde es vermissen, eine ganze Truhe voller Essen zu haben, das ich nur herausziehen muss. Allerdings 24 Stunden vorher, was gar nicht so einfach ist. Man beendet jede Mahlzeit mit einer Diskussion darüber, was es am nächsten Tag zu essen geben soll. (In unserem Haushalt wir alles eine Debatte.) Aber dann hat man schon etwas vorbereitet. Und wenn irgend etwas dazwischen kommt und man es am nächsten Tag nicht kocht, ist das auch kein Problem. Weil alles so frisch eingefroren wurde, kann man es auch am übernächsten Tag noch kochen. Vor allem, wenn es in der Mitte immer noch gefroren ist.

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2 Comments:

Blogger Ute said...

Wow, Du hast das wirklich in Englisch und in Deutsch geschrieben? Der Hammer. Klasse. :)

5. Januar 2007 um 16:48:00 MEZ  
Blogger Susanne said...

Yep. Alles doppelt. Ich bin verrückt, ich weiß, aber meine Freundinnen lesen kein Englisch und der Rest der Welt kein Deutsch. Deswegen poste ich auch nur alle drei Tage. Einen Tag den englischen Post, einen Tag den deutschen, einen Tag frei.

5. Januar 2007 um 17:15:00 MEZ  

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